Weltsozialforen

Das Weltsozialforum der Globalisierungskritiker entstand in Brasilien als Gegengipfel zum Weltwirtschaftsforum in Davos.
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Kommen in dem Schweizer Kurort jährlich ein paar Staatsmänner und Topmanager zusammen, um die Lage der Welt zu erörtern, setzten die Initiatoren in Südamerika auf die Basis: Im ersten Jahr kamen 15.000 AktivistInnen ins brasilianische Porto Alegre, beim dritten Mal im Januar 2003 waren es schon 100.000 Menschen. Das vierte Weltsozialforum vom 16. bis 21. Januar 2004 fand mit ebenso vielen TeilnehmerInnen erstmals an einem anderen Ort, in Bombay, Indien, statt. Unter dem Motto «Eine andere Welt ist möglich» versammelten sich Mitglieder von Umwelt-, Menschenrechts- und Bauernbewegungen, von Frauen- und Anti-Rassismus-Initiativen. Es gab deutlich mehr Beteiligung aus verschiedenen asiatischen Ländern als in den Jahren zuvor, und die meisten TeilnehmerInnen waren aus Indien selbst. Afrika war dagegen, wie in den Jahren zuvor, stark unterrepräsentiert. Wichtige Themen waren 2003 der bevorstehende Irak-Krieg und die geplante Gesamtamerikanische Freihandelszone. In Bombay zeichneten sich neben Globalisierung, Imperialismus, Militarismus und Patriarchat die großen Blöcke Kastenwesen, religiöser Fanatismus und ethnische Konflikte ab. Das fünfte Weltsozialforum kehrte nach Porto Alegre und damit zu seinem Ursprung zurück, wo es bereits dreimal - 2001, 2002 und 2003 - stattfand, zuletzt mit über 100.000 TeilnehmerInnen. Themen u.a. waren die Verteidigung der Gemeingüter des Planeten und der Völker als Alternative zu ihrer Verwandlung in Waren und Kontrolle durch die transnationalen Unternehmen und die Verteidigung der Diversität, Pluralität und der Identitäten. Das sechste Weltsozialforum war im Gegensatz zu den Vorläufern ein dreigeteiltes Forum und fand in Bamako / Mali, Caracas / Venezuela und Karachi /Pakistan statt. Das siebte Weltsozialforum wird wieder ein zentrales sein. Es wird vom 20. bis 25. Januar 2007 in Nairobi / Kenia / Afrika stattfinden. Das Weltsozialforum versteht sich als Bewegung, feste Strukturen werden auf ein Minimum begrenzt. Ein Internationaler Rat mit mehr als 100 Mitgliedern trifft die wichtigsten Entscheidungen. Die Prinzipien der Toleranz, Gewaltfreiheit, Demokratie, Menschenrechte und Pluralismus sind in einer Charta festgelegt.