Zur Geschichte

Als sich Brasilien Ende der 1980er Jahre von der Militärdiktatur verabschiedete und den Demokratisierungsprozess in Gang setzte, kamen auf die Organisationen der sozialen Bewegungen und der Entwicklungszusammenarbeit, auf NGOs, Gewerkschaften und Solidaritätsinitiativen sowie ihnen nahestehende Parteien neue, große Aufgaben zu.

Schnell zeigte sich, dass die in Deutschland zu Brasilien arbeitenden Solidaritätsgruppen und Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit besser organisiert werden müssten. Dies nicht zuletzt, um den Partnern in Brasilien die Kommunikation und Kooperation mit den zahlreichen großen und kleinen Akteur*innen in Deutschland zu erleichtern, wie es der damalige Präsidentschaftskandidat Luiz Ignacio Lula da Silva auf seiner Europareise 1989 anregte.

Noch im selben Jahr trafen sich in Freiburg rund 20 Vertreterinnen und Vertreter von Brasilieninitiativen, Hilfswerken sowie Gewerkschaftsgruppen und gründeten die Kooperation Brasilien – Kobra. Als Netzwerk sollte Kobra fortan einen regelmäßigen Vernetzungsbrief herausgeben, Eilaktionen koordinieren, Anfragen weiterleiten sowie Vernetzungsseminare durchführen und eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit ermöglichen. Personell und organisatorisch war das Netzwerk zunächst in die Brasilieninitiative Freiburg integriert. 1992 wurde Kobra dann formal als selbständiger, gemeinnütziger Verein eingetragen.

Zur selben Zeit bauten das Instituto Brasileiro de Análises Sociais e Econômicas (IBASE) und die Arbeitsgemeinschaft Kirchlicher Entwicklungsdienst (AGKED) der Evangelischen Kirche in Deutschland ein Austauschprogramm auf, mit dessen Hilfe den brasilianischen Akteur*innen der Zugang zur deutschen Entwicklungszusammenarbeit und Solidaritätsszene erleichtert und die Beziehungen untereinander gestärkt werden sollten. Zusammen mit weiteren Partner*innen entstanden in dessen Rahmen die Seminare des „Runden Tisches Brasilien“, um den Dialog zwischen den großen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und den kleineren Initiativen zu fördern. Da die neue Kooperation Brasilien ein ähnliches Ziel verfolge sollte, übernahm KoBra bald die Organisation der Tagungen im Auftrag des Runden Tisches - die größte jährlich stattfindende Brasilienfachtagung im deutschsprachigen Raum.

KoBra ist als Netzwerk von Initiativen und Gruppen der Brasiliensolidarität entstanden und zeigt sich heute als gewachsene NGO, die sowohl von Mitgliedsgruppen und Fördermitgliedern sowie von zahlreichen Einzelmitgliedern getragen wird.