Wahlen, Wut, Widerstand ...und die neue Macht des Agrobusiness

Wahlen, Wut, Widerstand ...und die neue Macht des Agrobusiness
  • Wann 13.04.2018 23:00 bis 15.04.2018 17:00 (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo Köln
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  • Programmflyer PDF [de | pt]

Radio Beitrag - Frühjahrstagung:

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    Dokumentation:

    • Podium: "Agro ist Pop? - Die neue Macht des Agrobusiness"
      audio | Protokoll
    • Arbeitsgruppe 1: Monokulturen: Zusammenhänge zwischen
      Agrobusiness und Medienkonzentration in Brasilien
      audio | audio Zusammenfassung | Protokoll
    • Arbeitsgruppe 2: Staatliche Akteure in Konflikten um Land. Kontinuitäten und Brüche in der Agrarpolitik nach dem Putsch 2016
      audio Zusammenfassung | Protokoll
    • „Zivilgesellschaft unter Druck“ Vortrag und Diskussion zur aktuellen Situation Brasiliens mit Aktivist*innen der Landlosenbewegung (MST)
      audio | Protokoll
    • Podium: Weltsozialforum: Aufbruch sozialer Bewegungen in Lateinamerika
      audio | Protokoll
    • Kollaborative Dokumentation auf twitter: #KoBraFJT

     

    In Brasilien hat das Agrobusiness in den letzten Jahren weiter an ökonomischer und politischer Macht gewonnen. Allein im letzten Jahr stiegen die Agrarexporte des Landes um 13% gegenüber dem Vorjahr. Im brasilianischen Nationalkongress hält die einflussreiche Agrarfraktion die Fäden in der Hand, wenn es etwa um die Aufweichung der Umweltgesetzgebung oder die Abschwächung der Kontrolle von sklavereiähnlichen Arbeitsverhältnissen geht. „Agro ist Pop, Agro ist Tech, Agro ist alles“ inszeniert der TV-Gigant Rede Globo in einer Werbekampagne den exportträchtigen Sektor als hoch-technisiertes Erfolgsmodell und hippe Entwicklungsperspektive. Angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung sowie steigendem Fleischkonsum wolle das brasilianische Agrobusiness einen Beitrag zur Welternährung leisten.

    Die Schattenseiten des (angeblichen) Erfolgsmodells werden bewusst ausgeblendet. Die Ausweitung von Agrarflächen für Soja oder Zuckerrohr unter massivem Einsatz von Pestiziden und Gensaat geht zu Lasten der lokalen Bevölkerung und artenreicher Ökosysteme; Landkonzentration und sozial-ökologische Konflikte verschärfen sich. Was sind aktuelle Tendenzen im brasilianischen Agrobusiness? Welche Auswirkungen hat dies auf Arbeits- und Lebensbedingungen der Bevölkerungen in betroffenen Gebieten. Wie setzen sich Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, traditionelle und indigene Völker zur Wehr? Welche Rolle spielen staatliche Akteure bei Landkonflikten? Wie sind die Zusammenhänge zwischen großen Medien und dem Agrobusiness? Welche Rolle spielen Handelsbeziehungen mit der EU und hiesiges Konsumverhalten bei der Problematik? Zu diesen und anderen Fragen möchten wir auf der Tagung mit unseren Gästen ins Gespräch kommen.

    2018 ist auch Wahljahr in Brasilien. Das Land ist nach schwerer Wirtschaftskrise, politischem Machtwechsel und Korruptions-skandalen gesellschaftlich tief gespalten. Dem aussichtsreichsten Kandidaten, Ex-Präsident Lula da Silva, droht nach Verurteilung wegen Korruption eine Haftstrafe. Von den weiteren Kandidat*innen hat der rechtsextreme evangelikale Jair Messias Bolsonaro realistische Chancen, ins Präsidentenamt gewählt zu werden. Soziale Bewegungen und Basisgruppen sehen Menschenrechte und Demo-kratie akut in Gefahr. Wie ist die Einschätzung zur Lage im Wahljahr?

    Außerdem werden wir vom vierzehnten Weltsozialforum (13.-17. März 2018 in Salvador da Bahia) Bericht erstatten. In diesem Zusammenhang wollen wir über kreative Kräfte, transformatorische Ideen sowie zivilgesellschaftlichen Widerstand gegen Sozialabbau und den Ausverkauf von Ressourcen, Land und Rechten debattieren.

    Programm

    Freitag - 13.April 2018

    19:00 Uhr - Begrüßung und Eröffnung

    19:30 Uhr - Podium: "Agro ist Pop? - Die neue Macht des Agrobusiness" mit Ana Alvarenga de Castro (Humboldt-Universität zu Berlin), Mario Schenk (Freie Universität Berlin) und Matheus Gringo de Assunção (Generalsekretär der Landlosenbewegung MST im Bundesstaat São Paulo)

    Moderation: Phyllis Bußler (KoBra)

    Die Veranstaltung wird simultan übersetzt

     

    Samstag - 14.April 2018

    9:30 Uhr   - Vorstellungsrunde

    10:00 Uhr - Arbeitsgruppen zur Themenvertiefung:

    Arbeitsgruppe 1: "Monokulturen: Zusammenhänge zwischen Agrobusiness und Medienkonzentration in Brasilien" mit Camila Nobrega Rabello Alvez (Freie Universität Berlin), Moderation: Nils Brock (Journalist), Sprache: Portugiesisch, Übersetzung ins Deutsche

    Arbeitsgruppe 2: "Staatliche Akteure in Konflikten um Land. Kontinuitäten und Brüche in der Agrarpolitik nach dem Putsch 2016" mit Mario Schenk (Freie Universität Berlin), Sprache: Deutsch

    13:00 Uhr - Mittagspause

    15:00 Uhr - Mitgliederversammlung + Worldcafé Projektaktivitäten KoBra - Kooperation Brasilien e.V.

    parallel ab 15:00 Uhr - „Zivilgesellschaft unter Druck“ Vortrag und Diskussion zur aktuellen Situation Brasiliens und der Landlosenbewegung MST mit Ceres Antunes Hadich (Sektor Gender und politische Bildung MST São Paulo) und Matheus Gringo de Assunção (Generalsekretariat  MST São Paulo) aus Brasilien

     

    Sonntag - 15.April 2018

    10:00 Uhr - "Weltsozialforum: Aufbruch sozialer Bewegungen in Lateinamerika" mit Uta Grunert (KoBra) und Thomas Fatheuer (FDCL/KoBra)

    10:45 Uhr - Abschlussrunde

    12:30 Uhr - Abreise

     

    Außerdem:

    Ausstellung der Christlichen Initiative Romero/tie/ver.di: "Lebenswelten/Vivências" mit Portraits von Arbeiter*innen entlang der Orangensaftlieferkette

     

    Tagungsort:

    Allerweltshaus, Körnerstr. 77, 50823 Köln

    Unterkunft:

    Hostel Weltempfänger, Venloer Str. 196, 50823 Köln

     

     

    Mitveranstalter der Tagung:

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    In Zusammenarbeit mit Freundinnen und Freunden der Brasilianischen Landlosenbewegung MST, Deutschland, e.V.

     

    Mit freundlicher Unterstützung durch:

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    Gefördert aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes durch Brot für die Welt - Evangelischer Entwicklungsdienst

    Gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit finanzieller Unterstützung des

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