Neue Homologationen von indigenen Gebieten

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff unterzeichnete jüngst das Dekret zur Homologation drei indigener Gebiete, darunter Arara da Volta Grande do Xingu. Ein Erfolg oder eine Mogelpackung?
| von Christian Russau
Neue Homologationen von indigenen Gebieten
Schule im Gebiet der Arara (Photo: Verena Glass)

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff unterzeichnete am 20. April 2015 das Dekret zur Homologation drei indigener Gebiete: Mapari und Setemã, beide im Bundesstaat Amazonas, sowie Arara da Volta Grande do Xingu. Das indigene Territorium Mapari befindet sich in den Munizipien von Fonte Boa, Japurá und Tonantins. Mapari ist mit 157.246 Hektar das größte der drei nun von der Präsidentin homologierten Gebiete, dort leben die indigenen Kaixana. In den Munizipien Borba und Novo Aripuanã befindet sich das indigene Territorium Setemã mit 49.773 Hektar, auf denen die indigenen Mura leben. Das indigene Territorium Arara da Volta Grande do Xingu wird von den indigenen Arara und Juruna bewohnt, ist mit 25.500 Hektar das kleinste der drei nun geschützten indigenen Gebiete.

Brasiliens Regierung stellte diese nun erfolgte Homologation als wichtigen Erfolg dar, war doch die Regierung Rousseff unlängst in schwere Kritik geraten, weil die derzeitige Regierung deutlich weniger indigene Gebiete demarkiert hatte als deren Vorgängerregierungen.

Verena Glass von der Widerstandsbewegung Xingu Vivo para Sempre, die seit Jahren gegen den Staudamm Belo Monte am Fluss Xingu kämpft, wo auch das Gebiet der Arara und Juruna liegt, widerspricht im Gespräch mit KoBra. "Die Homologation der Arara an der Volta Grande do Xingu ist kein großzügiges Zeichen der Regierung, wie sie es darzustellen versucht", erläutert Verena Glass. "Die Regierung steht unter enormen Druck: Auf Biegen und Brechen will sie den Staudamm Belo Monte fertigkriegen. Dazu muss sie aber die gesetzlich festgelegten Auflagen erfüllen - und die Homologation des indigenen Gebietes der Arara da Volta Grande do Xingu ist eine davon. Aber was haben die Indigenen davon? Sie haben nun den Landtitel, aber bald wird der Stausee von Belo Monte gefüllt und somit 100 Kilometer der großen Flussschlaufe zu 80 Prozent trockengelegt, genau dort wor die Arara und Juruna leben. Die Indigenen sitzen dann auf ihrem Land - aber ihr Fluss ist weg. Und somit fehlt ihnen die wichtigste aller Lebensgrundlagen, denn der Fluss bedeutet Nahrungs- und Wasserquelle und Transportweg. Das Land haben sie nun, sitzen aber buchstäblich auf dem Trockenen", kritisiert Verena Glass.