Klimaschutz heißt: Bolsonaro muss weg!

Kommt zum globalen Klimastreik am 24. September 2021!
| von tilia.goetze@kooperation-brasilien.org
Klimaschutz heißt: Bolsonaro muss weg!

Hier findet ihr alle Streikorte in Deutschland: https://www.klima-streik.org/

Die brasilianische Regierung unter Bolsonaro befeuert die Klimakrise, und das wortwörtlich. In den letzten drei Jahren sorgte die brasilianische Regierung dafür, dass die Bedingungen für die Zerstörung des Amazonasregenwaldes, des Pantanals und Cerrados erheblich verbessert wurden. Bolsonaro setzte sich dafür ein, dass Kontroll- und Schutzbehörden für Umwelt, Indigene und Menschenrechte so gut wie keine Gelder mehr bekommen oder die Zuständigkeiten so verschoben wurden, dass sie nicht mehr arbeitsfähig sind. Die Indigenenschutzbehörde FUNAI zum Beispiel, arbeitet mittlerweile unter dem Landwirtschaftsministerium, welches Interessen der Agrarlobby und Großkonzerne vertritt. Ziel ist es, den Wald zu Geld zu machen, ihn zu kapitalisieren. Das passiert durch Bergbau, Goldgräberei und durch das Legen von Bränden, die Platz für Viehweiden, Futtermittelanbau und riesige Monokulturen schaffen. Ermöglicht wird die Entwaldung auch durch Landraub und Vertreibung. Industrielle Landwirtschaft zerstört dabei Böden und Biodiversität, unter anderem durch den Einsatz von giftigen Pestiziden, die, obwohl sie in der EU verboten sind, in Deutschland hergestellt und nach Brasilien exportiert werden. Indigene, Quilomoblas und traditionelle Gemeinschaften werden durch Regierungspolitik und Hetze gewaltsam vertrieben und sogar getötet.

Die Zerstörung von Mensch und Natur, die diese Politik mit sich bringt, ist unumkehrbar. Das Feuchtgebiet Pantanal wurde bis 2020 bereits zu 30 Prozent durch Brände zerstört. Was den Amazonas angeht, sorgen sich Wissenschaftler:innen um das Erreichen eines Kipppunktes: Entwaldung und Degradierung wirken sich negativ auf die Niederschlagsmuster im Amazonas selbst, sowie in anderen Biomen (Pantanal, Cerrado) aus, sodass in ganz Südamerika ein Wassermangel entsteht. In Brasilien ist aktuell die Rede von einer hydraulischen Krise: Die Flüsse führen zu wenig Wasser, um die Kraftwerke für die Stromerzeugung zu versorgen. Auch die Landwirtschaft leidet unter dem Wassermangel, wobei insbesondere die Produktion für lokale Lebensmittel und damit auch kleinbäuerliche Strukturen betroffen sind. Doch von der Regenwaldzerstörung ist keineswegs nur Südamerika betroffen. Bei einer Weiterführung dieser zerstörerischen Politik besteht laut Wissenschaftler:innen die Gefahr, dass der Amazonaswald sich in weniger als 20 Jahren in eine Savanne verwandelt. Das hätte gravierende Folgen auf die Erderwärmung und die Welt würde das Klimaziel von 1,5 Grad nicht erreichen.

Vertreter:innen der brasilianischen Zivilgesellschaft und Menschenrechtsorganisationen  fordern:

* Keine Abkommen zwischen deutscher und Bolsonaro-Regierung! Keine Unterzeichnung des EU-Mercosur-Abkommens.
* Transparenz über Verhandlungen und mögliche Kooperationsabkommen zwischen Deutschland und Brasilien – mit Einsicht der dazugehörigen Dokumente.
* Die Unterstützung der Agrarreform in Brasilien – hin zu gerechter Vergabe von Landtiteln und umwelt- und klimafreundlichen, nachhaltigen Landwirtschaftsmethoden, mit Verbot von Agrargiften und verändertem Saatgut.
* Energiewende: Umweltschädliche Wasserkraftwerke sollen durch Wind- und Solarenergie ersetzt werden. Geringverdienende Haushalte brauchen Subventionen für Strom.
* Schutz von indigenen und traditionellen Gemeinschaften: Kein Austritt aus der ILO Konvention 169 und keine Umsetzung der Gesetzesentwürfe 490/2007 und 191/2020, die Landraub legalisieren und straffreien, umweltzerstörerischen Bergbau ermöglichen!
* Anklage der brasilianischen Regierung vor internationalen Menschenrechtsgerichten: Anklagen vor internationalen Gerichten bestehen bereits, diese müssen nun handeln. Die brasilianische Regierungspolitik ist für ca. 600.000 Covid-19-Tote mitverantwortlich und muss korrekt und unparteiisch verurteilt werden.

(CIMI – Conselho Indigenísta Missionário – Mato Grosso)

 

Was kann jede:r Einzelne von uns tun?

Informiere dich über die Parteiprogramme und geh wählen:
Hier findet ihr zum Beispiel eine Podiumsdiskussion von Politiker:innen zur Entwicklungspolitik in der kommenden Legislaturperiode: https://www.youtube.com/watch?v=2-eOgZsNAuU
https://www.wahl-o-mat.de/
https://wahltraut.de/

Beteilige dich an Klimademonstrationen in deiner Stadt und digital:
Hier findest du alle Streikorte und -uhrzeiten https://www.klima-streik.org/demos
In Freiburg treffen wir uns um 11:45 Uhr vor der VHS im Colombi-Eck, Friedrichstraße, als kleiner „Amazonas-Block“, wer dazu kommen möchte ist herzlich eingeladen!
Schick uns Fotos von Demoplakaten rund um Amazonas- und Brasilienthemen an info@kooperation-brasilien.org. Wir laden sie in unseren Social-Media-Kanälen hoch und machen mit der Aktion digital auf die Wichtigkeit des Amazonaserhalts und eine klare Positionierung gegen die Politik der Bolsonaro-Regierung aufmerksam.

Bleib dran und engagier dich in Gruppen! Übe Druck auf Unternehmen und Großkonzerne aus und schreibe Briefe an politische Entscheidungsträger:innen. Hör auf Forderungen und Stimmen von Betroffenen und setz dich mit deinen Privilegien auseinander. Klimaschutz funktioniert nur zusammen mit einer sozial-ökologischen Transformation und gesellschaftlichem Umdenken.

Quellen zum Text:
https://www.greenpeace.de/alleyesontheamazon
https://www.hypeness.com.br/2019/08/por-que-a-amazonia-e-vital-para-a-estabilidade-do-clima-no-mundo/
https://www.wwf.org.br/natureza_brasileira/areas_prioritarias/amazonia1/ameacas_riscos_amazonia/mudancas_climaticas_na_amazonia/
https://www.kooperation-brasilien.org/de/publikationen/weitere/extraktivismus-und-territorialkonflikte-in-brasilien-deutsch-brasilianische-beziehungen-auf-dem-pruefstand
https://blogdefalcoforado.wordpress.com/2021/08/30/a-crise-hidrica-e-o-risco-de-apagao-eletrico-no-brasil/