Zwölf Personen von der Militärpolizei erschossen

Bei einem Einsatz der brasilianischen Militärpolizei in Salvador sind im Stadtteil Cabula zwölf Personen getötet worden, vier weitere wurden verletzt. Anwohner_innen fühlen sich bedroht, da die Militärpolizei nun dauerhaft in dem Viertel patrouilliert.
| von Amnesty International
Zwölf Personen von der Militärpolizei erschossen
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Am 6. Februar wurden in Salvador im Bundesstaat Bahia bei einem Einsatz der Spezialeinheit RONDESP der brasilianischen Militärpolizei im Stadtteil Cabula zwölf Personen getötet und vier weitere verletzt. Alle Opfer waren männlich, die meisten von ihnen junge Schwarze. Anwohner_innen berichteten Amnesty International, dass die Jungen sich bereits ergeben hatten und dann vorsätzlich von den Beamten der Militärpolizei getötet wurden. Es ist bekannt, dass der Tatort nicht hinreichend forensisch untersucht wurde, außerdem gibt es Hinweise, dass der Tatort nachträglich verändert worden sein könnte. Anwohner_innen gaben an, dass sie Angst haben und sich bedroht fühlen, da die Militärpolizei seit dem Vorfall ständig in dem Viertel zugegen und ihre Anwesenheit beängstigend sei. Außerdem berichteten sie, dass Polizeigewalt in diesem Stadtteil an der Tagesordnung sei und dass sie es deshalb nicht wagen, sich zu erkennen zu geben. Personen, die sich in der Kampagne Reagieren oder Sterben (Campanha Reaja ou sera morto/a) engagieren, einer Bewegung, die sich gegen Polizeigewalt in Salvador einsetzt, wurden von der Militärpolizei ebenfalls eingeschüchtert, darunter das aktive Mitglied Hamilton Borges Walê.

Der Gouverneur des Bundesstaates Bahia sagte gegenüber der Presse, es gebe keine Beweise, dass sich das Verhalten der Polizei in diesem Fall außerhalb des gesetzlichen Rahmens bewegt habe. In einer offiziellen Mitteilung teilte der Minister für öffentliche Sicherheit in Bahia mit, dass der Polizeieinsatz wegen eines Bankraubes in dem Stadtteil stattgefunden habe und dass hierbei Drogen und Waffen beschlagnahmt worden seien. Außerdem sei es zu einer Konfrontation zwischen der Militärpolizei und etwa 30 Anwohner-innen des Viertels gekommen. Ein Polizeibeamter wurde hierbei leicht verletzt. Ursprünglich gab die Regierung von Bahia an, neun der getöteten Jungen seien vorbestraft, diese Aussage zog sie später wieder zurück.

Zur Eilaktion bei Amnesty International: http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-037-2015/zwoelf-personen-von-militaerpolizei-erschossen