Alessandra Korap Munduruku prangert bei der UNO das Eindringen von Unternehmen und Banken in indigenes Land und die Verschmutzung der Gewässer durch Quecksilber an

Alessandra Korap Munduruku sprach auf der 24. Sitzung des Ständigen Forums der Vereinten Nationen für indigene Angelegenheiten in New York.
| von Christian.russau@fdcl.org
Alessandra Korap Munduruku prangert bei der UNO das Eindringen von Unternehmen und Banken in indigenes Land und die Verschmutzung der Gewässer durch Quecksilber an
Alessandra Korap Munduruku im Interview. (hier: Berlin, 2019, Archivbild KoBra/FDCL, Foto: christian russau)

Alessandra Korap Munduruku sprach auf der 24. Sitzung des Ständigen Forums der Vereinten Nationen für indigene Angelegenheiten in New York auf einer Tagungssitzung, die der Rolle der indigenen Frauen gewidmet war. Die Rede von Alessandra Korap hielt sie am 21. April, dem Eröffnungsnachmittag des Ständigen Forums, das im UN-Hauptquartier in New York stattfand und dessen Sitzungswoche bis zum 2. Mai fortgeführt wurde. Bei der Sitzung ging es die Umsetzung der Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte indigener Völker (UNDRIP) in den Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen und im System der Vereinten Nationen. Dies berichtet unter anderem der Indigenenmissionsrat CIMI auf seiner Webseite.

KoBra dokumentiert hier in deutschsprachiger Übersetzung die Rede von Alessandra Korap Munduruku:

Mein Name ist Alessandra Korap, ich bin vom Volk der Munduruku aus Brasilien, in Amazonien. Ich bin aus meinem Dorf bis hierher gekommen, um zu sagen, dass unsere Frauen im Amazonasgebiet kranke Gebärmütter haben, ihre Muttermilch ist mit Gold und Quecksilber verseucht.

Eine Fiocruz-Studie hat ergeben, dass 56 Prozent der Frauen und Kinder im Gebiet Maturuka im Amazonasgebiet verseucht sind; das ist nicht nur ein Problem der Munduruku. Auch indigene Völker, Fischer und sogar Stadtbewohner erkranken. Diese Mineralien werden exportiert, um reiche Männer noch reicher zu machen.

Jetzt stehen wir vor einem weiteren Problem: der Dürre. Die Flüsse trocknen aus, die Fische sterben, die Tiere haben kein Wasser zum Trinken, überall gibt es Brände, wir atmen Rauch ein. Aber all das hat einen Namen: die Entwicklung der Agrarindustrie, die Soja anbaut, um Schweine und Hühner zu ernähren, eine Agrarindustrie, die oft keinen Platz für unsere Kinder, unsere Frauen, unsere Wälder und unsere Flüsse lässt. Bis wann werden wir vor die UNO treten und anprangern müssen, was sie mit unserem Recht auf Leben in diesem Gebiet machen? Wie lange werden wir noch sterben?

Wir, die indigenen Völker, bitten Sie um Hilfe, Ihr, die Ihr uns zuhört, aber nichts tut, um unsere Probleme zu lösen. Wo sind die Lösungen? Reiche Länder und Banken dringen in unsere Territorien ein, finanzieren unseren Tod und zerstören unsere Rechte. Bergbau-, Soja- und andere tödliche Projekte respektieren weder die UN-Erklärung über die Rechte indigener Völker noch die ILO-Konvention 169 oder unsere Konsultationsprotokolle.

Sogar der Oberste Gerichtshof Brasiliens ist gegen die indigenen Völker, wenn er die Verfassung missachtet und will, dass wir uns an den Tisch setzen, um über die Stichtagsregelung Marco Temporal zu diskutieren, indem dadurch die Eindringlinge in unser Land verbracht werden.

Ich bin hier, um zu sagen, dass wir nicht über das Leben unserer Kinder verhandeln werden. Wir werden nicht über unsere Rechte verhandeln!

Ich bin zu diesem Forum gekommen, um eine Untersuchung und eine Empfehlung über die Auswirkungen von Quecksilber auf unser Volk einzufordern.

Ich danke Ihnen!

// Christian Russau