Brasilien und das Handelsabkommen EU-Mercosur

Freifahrtschein für das Agrobusiness - Gefahr für Klima und Biodiversität wie Indigene und das Recht auf Land Online-Veranstaltung via Zoom (Simultanverdolmetschung deutsch-portugiesisch)

Zoom-link:
https://us06web.zoom.us/j/81154088389
Webinar-ID: 811 5408 8389

**portugues aqui**

Seit nahezu 20 Jahren wird das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union (EU) und den Ländern des Mercosur (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) verhandelt. Ziel des Freihandelsabkommens ist die Beseitigung von Handelsschranken im Rahmen eines umfassenden Assoziationsabkommens. Ende Juni 2019 wurde eine Einigung getroffen – seither wird an der Erarbeitung eines unterzeichnungsreifen Vertrags gearbeitet.
Das Abkommen steht seit langem in der Kritik – auf beiden Seiten des Atlantiks: Soziale Bewegungen, zivilgesellschaftliche Organisationen und die Klimagerechtigkeitsbewegung kritisieren, dass ein Inkrafttreten des Abkommens ein Rückschlag für Landwirtschaft, Menschenrechte, Umwelt-, Klima- und Verbraucherschutz wäre.
Ein zentrales Ziel des EU-Mercosur-Abkommens ist es, die Importe von Fleisch, Soja und Ethanol in die EU zu erhöhen – ganz im Sinne des mächtigen brasilianischen Agrobusiness, das von der seit Januar 2019 amtierenden Regierung unter dem rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro einen Freifahrtschein für die Durchsetzung seiner Interessen erhalten hat. So treibt das Abkommen auch in Brasilien ein Landwirtschaftsmodell voran, das auf den Anbau von landwirtschaftlichen Produkten in riesigen Monokulturen und massiven Pestizideinsatz setzt und dadurch die Artenvielfalt, das Klima und Menschen in den Regionen schädigt. Die mit dem Abkommen beabsichtigte Steigerung brasilianischer Agrarexporte in die EU wird also die Erzeugung der o.g. Produkte ausweiten, die schon heute Ursachen für die Zerstörung des Amazonasregenwaldes, des Cerrados und der Trockenwälder des Chaco sind, die eine essentielle Bedeutung für die Stabilisierung des Weltklimas und für die biologische Vielfalt haben. Zudem wird das Abkommen in Brasilien absehbar zu einer Zunahme von Menschenrechtsverletzungen, wie der Vertreibung von Kleinbauern und -bäuerinnen sowie Indigenen von ihrem Land führen, deren Zugang zu Land und Landrechte aushebeln. Schon heute ist die Menschenrechtslage in Brasilien desaströs.
Gemeinsam mit Partner*innen aus Brasilien wollen wir mit dieser Veranstaltung die Rolle des brasilianischen Agrobusiness und dessen Strategien der Interessendurchsetzung beleuchten sowie Stimmen derjenigen anhören, die unmittelbar von der damit einhergehenden zügellosen Zerstörung ihrer Territorien und Lebensgrundlagen betroffen sind.

Mit:
Moderation: Christian Russau (FDCL)
Jeremy Oestreich (PowerShift)
Bruno Stankevicius Bassi (De Olho nos Ruralistas / Sao Paulo)
Joziléia Kaingang (Articulação Brasileira dos Povos Indígenas – ABIP)
Denildo Gonçalves (nationaler Koordinator von Quilombola Black Rural Communities – CONAQ)

Verantstalter*innen:
Rettet den Regenwald und FDCL in Kooperation mit De Olho nos Ruralistas