Umorganisation der FUNAI

Am 28. Dezember dekretierte der brasilianische Präsident Lula eine Neuregelung der Organisationsstruktur der Indianerbehörde FUNAI. Die bisherigen regionalen Büros (AER) wurden aufgelöst und an ihrer Stelle 36 Regionalkoordinationen eingerichtet.
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Die örtlichen Posten (postos indígenas) werden abgeschafft, stattdessen sollen lokale technische Koordinationsstellen deren Aufgaben übernehmen. In Brasília wurde die Abteilung für Landfragen in eine „Abteilung zum Schutz der Territiorien“ umgewandelt. Zugleich wurde eine „Abteilung für Nachhaltige Entwicklung“ gegründet, in deren Zuständigkeit auch die Bereiche Gesundheit und Erziehung fallen.
Etliche Indigenenorganisationen, vor allem der CIMI, opponieren scharf gegen die beschlossenen neuen Regelungen und veröffentlichten am 21. Januar ein Manifest, in dem sie zwar die Notwendigkeit einer Umstrukturierung der FUNAI beonen, jedoch die Dekretierung ohne Dialog mit VertreterInnen der Indigenen kritisieren. Zudem sehen sie das politische Gewicht der FUNAI in Bezug auf die Regelung indigener Landrechte geschwächt. Der CIMI befürchtet, dass die Bearbeitung der Anfragen zur Landvermessung und zum Schutz indigener Gebiete langfristige Verzögerungen und auch Schäden erleiden, bis die FUNAI die Veränderung sämtlicher Arbeitsabläufe verkraftet hat. Das Dekret folge der Logik, dass die FUNAI die großen Projekte im Amazonasgebiet erleichtern und fördern, nicht aber deren Entwicklung hemmen solle. Außerdem fürchtet der CIMI, dass die lokalen technischen Koordinationsstellen mit kaum Ressourcen ausgestattet werden könnten. Am 11. Januar begannen Indigenenvertreter eine Welle von Demonstrationen und besetzten die FUNAI in Brasilia und in einigen Bundesstaaten.

Das Instituto Socioambiental (ISA) und der Centro de Trabalho Indigenista (CTI) hingegen begrüßten die Umorganisation der FUNAI. Die Verantwortlichkeiten der einzelnen Ebenen seien nun besser definiert und auf Rechtsschutz und Anerkennung von Landrechten enggeführt. Zudem sei die Verwaltung vereinfacht. Auch die Abschaffung der „Postos Indígenas“ befürworten die beiden Organisationen, da sie diese als paternalistisch einstufen und sich von den lokalen technischen Koordinationen eine professionellere Arbeit erhoffen. Der Artikel des ISA suggerierte, dass die Proteste von FunktionärInnen organisiert seien, die um ihre Jobs fürchteten. Indigenenorganisationen wiederum werfen nun ISA und CTI vor, von den Umstrukturierungen zu profitieren, da die FUNAI zukünftig einige ihrer Aufgaben an NGOs auslagern wird.