Erfolgreiches Verkehrsmanagement in São Paulo

In einer der am stärksten urbanisierten Gesellschaften der Welt vergeuden die Menschen immer mehr Lebenszeit in Verkehrsstaus. Es gibt aber auch Hoffnung auf eine Umkehr dieses Trends, wie das Beispiel aus São Paulo zeigt.
| von Fabian Kern
Erfolgreiches Verkehrsmanagement in São Paulo
By Henrique Boney (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

In dieser Woche wurde der diesjährige TomTom Trafic Index veröffentlicht. Dieser Bericht dokumentiert die Staugefahr in 295 Metropolen über 800 000 Einwohner in 38 Ländern.

"Die Motorisierung der Bevölkerung ist auch in Brasilien Teil eines umfassenden stadtplanerischen Modells" konstantiert Daniel Santini in der aktuellen Brasilicum Ausgabe (S. D-20f). Dementsprechend ist die Anzahl der zugelassenen Automobile in Rio de Janeiro zwischen 2010 und 2014 um 25 % angestiegen.

Der Traum von einer schnellen Fortbewegung bleibt allerdings für viele ein Traum, denn im Durchschnitt standen Rio de Janeiros AutofahrerInnen im vergangenen Jahr 165 Stunden im Stau. Damit steht Rio de Janeiro an der Spitze der staugeplagten Städte Brasiliens und das obwohl sowohl für die Weltmeisterschaft 2014, als auch für die Olympischen Sommerspiele 2016 Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur getätigt wurden.

Eine erfolgreichere Bilanz kann der wegen seinen verkehrspolitischen Entscheidungen umstrittene Bürgermeister von São Paulo Fernando Haddad (PT) vorweisen. "Die Konservative Seite wirft seiner Regierung entrüstet vor, den Individualverkehr einzuschränken, Fahrradwege einzuführen und den öffentlichen Nahverkehr in den Mittelpunkt zu stellen, indem neue Fahrbahnen angelegt werden, die ausschließlich für Busse erlaubt sind", schreibt Daniel Santini im aktuellen Brasilicum "Spiele von Oben - Olympia in Rio de Janeiro". Ein weiterer Teil der Verkehrspolitik Haddads besteht in der Reduktion der Höchstgeschwindigkeit, sowie Einbahnstraßenregelungen in strategischen Verbindungen. Dies führte zu einem signifikanten Einbruch der Todesopfer im Straßenverkehr und verbessert den Verkehrsfluss.
Als Konsequenz dieser Politik verbesserte sich São Paulo zwischen 2013 und 2015 um 51 Positionen im Stauindex von TomTom. Stand die größte Stadt Brasilien 2013 noch an siebter Stelle in der Liste der am Staugeplagtesten Metropolen findet sie sich heute an der Nummer 58 wieder.

Rio de Janeiro belegt den wenig rühmlichen vierten Platz in dieser Statistik. Dicht gefolgt von Salvador da Bahia und Recife auf den Plätzen 7 und 8.