Dialogveranstaltung „Festivalisation of the urban in Rio de Janeiro“

A critique on socioeconomic implications of the Football World Cup and the Olympic Games.
  • Wann 14.06.2016 von 19:30 bis 22:00 (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo Innsbruck
  • Name des Kontakts Österreichisches Lateinamerika-Institut
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Input (Kurzvorträge) und Diskussionsveranstaltung mit:
Juliana Barbassa (Associated Press, Rio de Janeiro)
Dr. Christopher Gaffney (Institut für Geographie, Universität Zürich)

Überwältigend war die Freude in der frisch gekürten Olympiastadt sowie in ganz Brasilien, als im Oktober 2009 die Entscheidung für die 36. Olympiada auf Rio de Janeiro gefallen war. Mit dem Entzünden des olympischen Feuers am 5. August 2016 werden erstmals Olympische Spiele in Südamerika statt finden. Doch schon bald wurde deutlich, dass neben der Fussball-WM 2014 auch eine olympische Großveranstaltung ihre Schatten wirft. Wer profitiert von diesen auf globaler Ebene und von internationalen Akteuren gesteuerten Megaevents? Welche Vor- und Nachteile bieten solche Veranstaltungen der lokalen Bevölkerung und wer profitiert eigentlich wie davon? Schließlich stellt sich die Frage, welche urbanen Entwicklungsimpulse von diesen Events ausgehen?

Rückblickend auf die zum Teil turbulente, zeitweise gar chaotisch anmutende Phase der Erstellung olympischer Wettkampfstätten bzw. dem Ausbau urbaner Infrastruktur scheint der Mehrwert dieser Events für die Bevölkerung Rio de Janeiros eher bescheiden auszufallen. Für einen Teil der Bewohner – insbesondere in den Marginalvierteln – wurde die Copa do Mundo 2014 oder auch Olympia 2016 eher zum Albtraum, da sie sich massiven Konflikten mit der Staatsgewalt sowie der Durchsetzung partikulärer Interessen ausgesetzt sehen.
Was wird also vom Spirit der Olympiade übrigbleiben, wenn am 21. August diesen Jahres die olympische Flamme erloschen sein wird? Welche Wunden bleiben und wird eine Aufarbeitung unzähliger Versäumnisse bzw. fragwürdiger Vorgehensweisen der öffentlichen Hand bis hin zu Menschenrechtsverletzungen überhaupt statt finden? Oder wird der “olympische Spirit” gepaart mit einem lange Zeit unerschütterlichen Optimismus der Bevölkerung im “Land der Zukunft” die offenen Konflikte übertünchen? Dass in dem zuletzt krisengeschüttelten Land zivilgesellschaftliche Proteste zunehmen zeugt jedoch von einem deutlichen Wunsch nach Wandel.

Die Veranstaltung (in englischer Sprache) ist eine kritische Analyse lokaler Auswirkungen der Fußball-WM 2014 sowie der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro.

Juliana Barbassa ist Journalistin und arbeitet als Korrespondentin von Associated Press in Rio de Janeiro.
Dr. Christopher Gaffney ist Senior Research Fellow am Geographischen Institut der Universität Zürich.

Veranstaltungsort:
Universität Innsbruck, Institut für Geographie, SR 60706 (großer Seminarraum, 7. Stock)
Innrain 52
Innsbruck, 6020 Österreich