Sojaanbau bedroht Indí­genas

Die Organisation Survival International kritisierte, dass die Enawene Nawe, eine sehr isoliert lebende Indigenengemeinde im Amazonasgebiet, ihr Land an Sojaplantagen verliere, während der brasilianische Präsident Inácio Lula da Silva einen Staatsbesuch in Großbritannien absolviere.
| von POONAL Nr. 710

Die Indigenen aus dem Bundesstaat Mato Grosso müssten ihr Land verlassen, um Platz für Sojaplantagen zu schaffen, deren Produktion nach England geliefert werde. Das Land werde abgeholzt und für die Plantagen und Viehzucht genutzt.

Blairo Maggi, Gouverneur des Bundesstaates Mato Grosso und Besitzer des Sojakonzerns Amaggi, plant den Bau von Wasserkraftwerken auf den Ländereien der Indígenas, um Energie für die Sojaindustrie zu produzieren. Maggi, einer der weltweit größten Sojaproduzenten und Gouverneur von Mato Grosso übt Druck aus, damit das Land der Indígenas nicht anerkannt wird. In Großbritannien kamen im Jahr 2004 75 Prozent des importierten Sojas aus Brasilien. Es gibt allerdings keine Möglichkeit, Soja aus dem Amazonasgebiet von Soja aus anderen Regionen Brasiliens zu unterscheiden.

Mit der isoliert lebenden Gemeinschaft der Enawene Nawes wurde erstmals 1974 Kontakt aufgenommen. Sie verfügt über nur 420 Mitglieder. Die Enawene Nawe sind eines der wenigen indigenen Völker, das isst. Sie ernähren sich von Honig und Fischen, die durch den Bau dichter Wehre in den Flüssen gefangen werden.

Präsident Lulas Wahlprogramm beinhaltete deutliche Versprechen für die Rechte der Indigenen. Brasilianische Indigenenorganisationen meinen jedoch, dass unter der Regierung Lulas die Gewalt gegen die Einheimischen angestiegen sei, die Demarkation ihrer Gebiete zum Stillstand gekommen sei und ihre gesundheitliche Situation sich verschlechtert habe. Niemals zuvor seien soviel Kinder an Unterernährung gestorben.

Kawarin, ein alter Mann der Enawene- Gemeinde, erklärte: "Das Land gehört den Yakitiri (den Ahnen). Sie sind die Besitzer der natürlichen Ressourcen. Wenn das Land unfruchtbar wird und die Fische sterben, werden sich die Yakitiri rächen und die Enawene Nawe töten."

Stephen Corry, Direktor von Survival International, erklärte: "Die Fanggebiete der Enawene Nawe sind noch nicht demarkiert. Sie sind unverzichtbar für die Indigenas und falls sie zerstört werden, wird ihr Leben enden und sie werden als Volk vernichtet sein. Die Regierung Lulas muss ihre Versprechen gegenüber den Indigenas einhalten und das Land der Enawene Nawe anerkennen, bevor es zu spät sein wird."