Entsetzliches Drama in Mato Grosso du Sul

Denílson Barbosa ist tot, erschossen von einem Farmer. Der 15-jährige Junge vom Stamm der Guaraní-Kaiowá war mit zwei Freunden in das Land des 61-jähringen Orlandino Carneiro Goncalves eingedrungen, um am großen Teich heimlich zu fischen.
| von Marco Keller
Entsetzliches Drama in Mato Grosso du Sul
Photoquelle: marcokeller.com

Dabei wurden die drei Jugendlichen erwischt. Zwei konnten fliehen, Denílson Barbosa hatte sich jedoch in einem Stacheldrahtzaun verfangen und wurde kurz danach von mehreren Schüssen aus der Waffe des Farmers tödlich getroffen. Mindestens eine Kugel traf dabei den Kopf des Jungen. Drei Tage nach der Tat hat der Farmer nun gestanden, jedoch alles als Unfall bezeichnet. Mittlerweile wurde sein Anwesen von den Angehörigen der Guaraní-Kaiowá besetzt. Die Ureinwohner fordern Aufklärung im Mordfall des 15-jährigen Denílson und Gerechtigkeit bei den nur langsam vorankommenden Landrückgaben.

Hintergrund für den Gewaltakt ist ein langanhaltender Konflikt der Guaraní-Kaiowá im Bundesstaat Mato Grosso do Sul, der ihre ursprünglichen Ländereien betrifft. Darunter auch das Land des Farmers, welches die ortsansässigen Indigenen seit langer Zeit zurückfordern. Die Guaraní-Kaiowá, als eine der größten indigenen Ethnien Brasiliens, haben im vergangenen Jahrhundert, wie kaum eine andere, unter dem grenzenlosen Raubbau westlicher Großgrundbesitzer und internationaler Agrarkonzerne gelitten. Heute sehen sich viele der Ureinwohner mit der Tatsache konfrontiert, heimatlos zu sein und ein verzweifeltes Dasein in Reservaten zu führen.

Fotos mit weiteren Infos von meinem Besuch (es wurde auch Videomaterial aufgezeichnet).