Erfolgreiche Besetzung gegen Minengesellschaft Belo Sun

Hoffnung entsteht durch aktiven Widerstand. POEMA e.V. berichtet von seiner Projektreise ins Amazonasgebiet am Xingu Fluss
| von POEMA e.V.
Erfolgreiche Besetzung gegen Minengesellschaft Belo Sun
Foto: POEMA e.V.

Im Jahr 2021 trat INCRA (Nationales Institut für Ansiedlungen und Agrarreform), in einem Nutzungsvertrag 2.428 Hektar öffentliches Land an die kanadische Minengesellschafft Belo Sun ab. Betroffen davon waren die Gemeinden Vila Ressaca und Gleba Ituna, die unweit des Staudamms Belo Monte in der Nähe von Altamira liegen.
Ziel von Belo Sun war und ist es, hier die größte Goldmine Brasiliens zu errichten. Korrupte Funkonäre der INCRA sollen diesen illegalen Deal ermöglicht haben. Mittlerweile wird durch Klage vor Gericht versucht, diese Landabtretung an Belo Sun rückgängig zu machen, mit ersten Erfolgen.

Über 70 landlosen Familien besetzten aus Protest gegen die Vereinbarung zwischen INCRA und Belo Sun einen Teil dieser Gebiete in der Region Vila Ressaca. Sie forderten, dass ihnen Land zur Besiedlung zur Verfügung gestellt wird. Diese Besetzung dauerte über zwei Jahre.
Im März 2024 registrierte die INCRA 98 Personen aus dem Lager und teilte ihnen mit, dass sie Grundstücke für die Ansiedlung der Familien festlegen werde. Die Bewegung Xingu Vivo, mit der POEMA schon seit Jahren zusammen-arbeitet, organisierte zusammen mit den Verantwortlichen von Vila Ressaca die Unterstützung der Besetzer.
Während der Besetzung kam es immer wieder zu Gewalttaten durch die von Belo Sun beauftragte Sicherheitsfirma Invictus und durch Dritte (durch Drohungen mit Waffen).
Demgegenüber gab es von Seiten der Besetzer mehrere Beschwerden gegen Belo Sun und Invictus wegen mangelnder Konsultaon und unzureichender Informationen über das Bergbauprojekt.
Die Verfolgung der Siedler sowie der Xingu Vivo-Bewegung hat sich in den ersten Monaten des Jahres 2025 verschärft. Am brutalsten war die Verhaftung des Bauern José Rones. Er wurde am 27. Februar unter dem Vorwurf des versuchten Mordes an zwei Sicherheitskräften von Invictus verhaftet.
Trotz all dieser juristischen Winkelzüge und trotz der massiven Bedrohung haben die Besetzer*innen, die mittlerweile auf rund 200 Familien angewachsen sind, die Zuteilung des Landes erreicht. Seit Ende letzten Jahres haben die meisten Familien ihr Land für die diesjährige Bepflanzung vorbereitet. Achtzehntausend Kakaosetzlinge, fünftausend einheimische Açai- Palmen und eintausend Setzlinge einheimischer Bäume wie Ipe, Paranuss, Buri, Jatobá, Mahagoni, Gulosa, Samauma, Cupiuba, Acapu usw. wurden angepflanzt. Neben diesen Arten werden in den Gärten auch Maniok, Mais, Bohnen, Reis, Bananen, Zucchini, Maxixe, Okra und weitere Gemüsesorten angebaut. Einige Familien halten auch Hühner und Milchkühe.
Dies alles wurde durch die finanzielle Unterstützung durch POEMA ermöglicht.
Xingu Vivo hat die Besetzer währen der ganzen Zeit begleitet und unterstützt. Unter anderem wurden Fortbildungen und thematische Workshops zu Themen wie Agrarökologie, Klimawandel, Umwelt, Menschen- und Naturrechte sowie Ahnenforschung und soziale Organisation durchgeführt.


Xingu Vivo schreibt in ihrem aktuellen Projektbericht:
„Der Beitrag von POEMA war für den Produktionsprozess der Bauern von grundlegender Bedeutung. Es reicht nicht aus, nur auf dem Land zu bleiben. Es geht auch darum, das Land zu bebauen und Nahrungsmittel zu produzieren. Dies schafft Hoffnung für die Familien in ihrem Kampf um Land und gegen die Ausbeutung durch ausländische Bergbaukonzerne wie Belo Sun. In diesem Sinne kann die finanzielle Unterstützung von POEMA sowie ihr Engagement für diese mehr als gerechte Sache, für die Umwelt und vor allem für die Familien, die auf diesen Ländereien leben, nur aus einer Perspektive der Solidarität und Verantwortung gegenüber dem Planeten und seinen marginalisierten Völkern verstanden werden. Danke an POEMA und all seine Spender*innen!

POEMA e.V. ist langjährige Mitgliedsgruppe im KoBra Netzwerk