Belo Monte nach der Vergabe der Baugenehmigung

Nach einem juristischen Tauziehen wurde das Ergebnis der Versteigerung von Belo Monte vom 20. April Mitte Juni von Aneel, der Nationalen Agentur für elektrische Energie genehmigt. Das Konsortium Norte Energia kann nun formal mit der Auftragsvergabe beginnen. Die Regierung Lula hat es mit ihrem Vorzeigeprojekt eilig, so ging die Versteigerung in sieben Minuten über die Bühne, obwohl zeitgleich noch eine gerichtliche Verfügung vom Bundesgericht Altamira in der Luft hing. <br />Noch vor dem Bau wird bereits der Strom verteilt: Zehn Prozent gehen an die Selbst-Produzenten des Konsortiums (bislang ohne Richtlinien oder Preisvorgaben), 20 Prozent an große Unternehmen, die direkt vom Kraftwerksbetreiber kaufen und die restlichen 70 Prozent sollen über Händler und mit regulierten Verträgen laufen. <br /><br />
| von admin

Da die offizielle Anerkennung der Sieger (Homologisierung) so früh vorlag, will das Konsortium nun auch sechs Monate früher mit der Stromproduktion starten, sprich Juli 2014 statt Januar 2015.
Das Konsortium Norte Energia setzt sich zusammen aus drei staatlichen Unternehmen (Eletronorte: 19,98%, Eletrobrás und Chedf: je 15%) und den Pensionsfonds Petros (Erdölkonzern Petrobrás), Funcef (Caixa-Bank) und Previ (Banco do Brasil), die zusammen 30% von Norte Energia ausmachen. Die 10% Selbst-Produzenten sind noch unklar, Braskem, Gerdau, CSN und Sinobrás haben Interesse gezeigt.

Lula lässt Belo Monte im Wahlkampf nicht aus und lobt unter Aussperrung der gegnerischen Umweltaktivisten die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Entwicklung der Region. Die sozialen Bewegungen hatten zuvor zehn Stunden die Straße zwischen Altamira und Marabá blockiert und dem Staat Missachtung der indigenen Völker am Xingu infolge von steigender Armut, Gewalt und Umweltproblemen vorgeworfen.  Lula war militärisch und polizeilich von den Demonstranten abgeschirmt.
Der Widerstand gegen das Mammutprojekt erscheint einerseits ohnmächtig gegen Lulas Politik andererseits sinnt man nach immer neuen Aktionen, wie man sich wehren kann. COIAB will im August in Brasilia das Camp Terra Livre organisieren und bildet hierfür mit CIMI, ISA, Conservacao International, Movimento Xingu Vivo, Floresta Protegida und indigenen Vertretern der Völker von Pará und Mato Grosso eine Kommission.
Ebenso sollen nach Kundgebungen Kontakte zum neuen Bundesrichter von Belém geknüpft werden, der für die Umweltproblematik von Altamira zuständig sein wird.
Sollten alle diese Maßnahmen keinen Erfolg bringen, gibt es Überlegungen, an der  Flussschleife des Xingu mit der Errichtung einer Siedlung zu beginnen.