Kampf gegen Agrargifte und Gentechnik XXL

Kleinbauern und Kleinbäuerinnen sowie Fischer*innen wehren sich, weil neue Vergiftungen von Wasser und Böden drohen. Mit der Gesetzesinitiative PL 6299/02 wird die Flexibilisierung des Einsatzes von Agrargiften angestrebt. Landwirtschaftsminister Blairo Maggi ist Teil der politisch mächtigen industriellen Agrar- und Viehzüchterlobby Brasiliens. Er unterstützt die Initiative, der im Juni eine Sonderkommission des Parlaments zustimmte. Angestrebt wird die Freigabe von Pestiziden für den Markt, bevor sie ausreichend auf Risiken für die Gesundheit getestet werden konnten.
| von Uta Grunert
Kampf gegen Agrargifte und Gentechnik XXL

Zudem bedeutet der beabsichtigte Umbau des seit 2002 vorgeschriebenen Registers krebserregender Agrargifte, dass Risiken und gesundheitliche Folgen für den Verbraucher in Zukunft verschleiert werden, da Landwirte den Einsatz von Agrargiften nicht mehr kennzeichnen müssten.

Sprachlich ist die Verschleierung bereits erfolgt. So kommen heute Defesivos fitosanitários oder produtos de controle ambiental, sogenannte Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft zum Einsatz. Von Gift und gesundheitlichen Folgeschäden keine Rede! Brasilien ist Weltmeister im Einsatz von Agrargiften. Allein 2014 wurden 500.000 Tonnen Agrargifte auf die Felder ausgebracht. Laut der Geografin Larissa Bombardi[1] von der Universität São Paulo (USP) erreicht die Konzentration in einigen Staaten 12-18kg je Hektar. Die Zuständigkeit für die Zulassung von Agrargiften soll in Zukunft allein beim Landwirtschaftsministerium MAPA liegen. Bislang sind die Umweltbehörde IBAMA und die Gesundheitsbehörde ANVISA bei der Beurteilung und Entscheidung beteiligt.

Hier geht´s zum Schwerpunktthema des KoBra - Dossiers Ernährungssouveränität Juli 2018.

 

 

 

 

 



[1] http://terradedireitos.org.br/noticias/noticias/se-o-pl-do-pacote-do-veneno-for-aprovado-vamos-abrir-a-brecha-para-o-caos-aponta-larissa-bombardi/22861