Impfquote in Indigenen Territorien in Brasilien deutlich unter dem nationalen Durchschnitt

Bericht von Repórter Brasil macht Bolsonaro, Fake News und evangelikale Kirchen dafür verantwortlich.
| von Christian.russau@fdcl.org
Impfquote in Indigenen Territorien in Brasilien deutlich unter dem nationalen Durchschnitt
Terra Indígena Krenak [Symbolbild]. Foto: christian russau

Die Investigativ-Journalist:innen von Repórter Brasil haben den von Bolsonaros Gesundheitsministerium herausgegebenen „Indigenen Impfmonitor“ sowie Daten des staatlichen Sondersekretariats für indigene Gesundheit SESAI ausgewertet und kamen zu dem Ergebnis, dass es fast ein Jahr nach Beginn der landesweiten Impf-Kampagne dem brasilianischen Bundesgesundheitsministerium noch immer nicht gelungen ist, auch nur die Hälfte der 755.000 Menschen, die in indigenen Territorien leben, zu impfen, obwohl diese zu den vorrangig zu impfenden Gruppen gehören. Nur 44 % der in Indigenen Territorien lebenden Indigenen haben demnach die beiden Impfdosen gegen das Corna-Virus erhalten. Daten über Auffrischungsdosen, sogenannte „Booster“-Impfungen, gingen aus diesen Behördendaten ebenfalls nicht hervor, berichtet Repórter Brasil.

Die Impfung der indigenen Bevölkerung erfolgt somit deutlich langsamer als die Impfung der Gesamtbevölkerung, denn laut von Repórter Brasil zitierten aktuellen Daten seien derzeit 65 % der Brasilianer:innen vollständig geimpft, und 9 % haben die „Booster“-Impfung erhalten. Zum Stichtag 20. November lag laut der Journalist:innenauswertung die Zahl der Erstimpfungen bei Indigenen, die in Indigenen Territorien leben, damals bei 50 %, während die erste Dosis bereits 74 % der Brasilianer:innen erreicht hatte. Die Daten beziehen sich auf die Gesamtbevölkerung, die auch alle Kinder und Jugendlichen umfasst.

Die niedrige Impfrate der indigenen Bevölkerung sei zurückzuführen, so Repórter Brasil, „auf Fake News, den Einfluss evangelikaler Kirchen in den indigenen Gebieten und den Anti-Impf-Diskurs von Präsident Jair Bolsonaro“.

// Christian Russau