Aktuell: VW zu Entschädigungszahlungen für brasilianische Arbeiter wegen Kollaboration der Firma mit der Militärdiktatur bereit.

| von Christian Russau
Aktuell: VW zu Entschädigungszahlungen für brasilianische Arbeiter wegen Kollaboration der Firma mit der Militärdiktatur bereit.

Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre hat VW seit 2014 aufgefordert, sich der historischen Verantwortung zu stellen. Nun hat dies auch Volkswagen eingesehen.

Soeben berichtet auch "GLOBO" darüber, das VW bereit sei, Entschädigungen mit den ehemaligen VW-Mitarbeitern in Brasilien auszuhandeln wegen VWs Kollaboration mit der Militärdiktatur.
Nur hat GLOBO noch nicht den gestern bei KoBra veröffentlichten Offenen Brief der betroffenen Arbeiter dazu registriert.

Und VW übersieht, dass der Bericht des brasilianischen Gutachters Guaracy Mingardi, den dieser offiziell im Auftrag der brasilianischen Staatsanwaltschaft erstellt hat, alle Vorwürfe bestätigt, u.a. auch diesen: Auf Seite 63 schreibt Mingardi: "Portanto não pairam dúvidas de que houve realmente apoio da Volkswagen à Oban e talvez mesmo ao DOI-CODI." ("So bleiben keine Zweifel, dass es wirklich Unterstützung seitens Volkswagen für das [Folterzentrum] OBAN und vielleicht selbst für das [spätere so genannte Folterzentrum] DOI-CODI gegeben hat"). Guaracy zitiert die gleichen Quellen wie alle anderen diesbezüglichen vorherigen Studien, aber nun ist es der offizielle Gutachterbericht im Auftrag der Staatsanwaltschaft, der das sagt. Damit fällt VW eine Mitschuld für die 66 im DOI-CODI Ermordeten (39 von denen starben dort unter der Folter) zu.

Die Anschuldigung zur Beihilfe zur Folter seitens VW do Brasil erhält dadurch sogar systemischen Charakter.