Proteste in Minas gegen Bergbauunternehmen Anglo American

Einwohner blockieren Bundesstraße und fordern Anerkennung als Betroffene des Minas-Rio-Projektes in Conceição do Mato Dentro (MG)
| von Jan Erler
Proteste in Minas gegen Bergbauunternehmen Anglo American

Etwa  80 Bewohner der Gemeinschaften São Sebastião do Bom Sucesso, Água Quente, Turco, Cabeceira do Turco, Sapo und Ferrugem, Gemeindebezirk Conceição do Mato Dentro, MG, blockierten vom vergangenen Dienstag (28.Juli) bis Donnerstag (30.Juli) einen Abschnitt der Bundesstraße MG-10, den Hauptzufahrtsweg zur Eisenerzmine von Minas-Rio. Das Projekt, bei dem Erzschlamm aus der Mine über eine 450 km lange Pipeline zum Hafen von Açu, Rio de Janeiro, befördert wird, zählt zu den größten Bergbauprojekten der Welt. Vom Betreiberunternehmen Anglo American fordern die Protestierenden Anerkennung und Entschädigung als Betroffene. Sie positionieren sich gegen die Rechtsverletzungen in den betroffenen Gemeinschaften. Die Bewohner leiden unter den Auswirkungen des Projektes, wie dem Verlust von Bächen und Quellen zur Wasserversorgung, der Beschädigung der Häuser durch die von der Pipeline hervorgerufenen Erschütterungen, Luftverschmutzung, Lärm, Zunahme von Alkoholismus und Gewalt.

In der Vergangenheit kam es bereits mehrfach zu Protesten der betroffenen Bevölkerung. Bisherige Treffen mit Vertretern des Unternehmens Anglo American führten zu keinem Ergebnis. Das Unternehmen stellte zwar eine Studie zu den Problemen in Aussicht, zeigte sich jedoch nicht bereit, die von den Bewohnern angezeigten Probleme anzuerkennen und auf die vorgebrachten Forderungen auf Entschädigung einzugehen. Wie die Protestierenden berichten, hat die Firma ihnen mit dem Einsatz von Polizeigewalt gedroht. Nun setzen die Protestierenden Hoffnung in die zur Vermittlung eingeschalteten staatlichen Organe, auf ihre Beschwerden zu reagieren.
Nur 40 Familien wurden von dem Unternehmen umgesiedelt. In der Umgebung der Mine leben jedoch weiterhin viele Menschen, die unter den ökologischen und sozialen Auswirkungen leiden, ohne dafür entschädigt und als Betroffene anerkannt zu werden.