Illegaler Garimpo in der Terra Indígena der Yanomami ist weiter aktiv - nun überwiegend des Nachts

Trotz der erklärten Absicht der neuen Regierung von Luiz Inácio Lula da Silva, den illegalen Goldbergbau zu unterbinden und den Afang der staatlichen Gegenmaßnahmen durch vermehrte Kontrollen der zuständigen Umweltbehörden vor allem zunächst in einem der am meisten gefährdeten Gebiete, der Terra Indígena der Yanomami, zu beginnen, hält die illegale Goldschürferei Medienberichten zufolge weiter an. Um der behördlichen Enttarnung zu entgehen, scheinen sich die Garimpeiros in der Terra Indígena der Yanomami den Berichten zufolge auf das des Nachts Arbeiten eingestellt zu haben.
| von Christian.russau@fdcl.org
Illegaler Garimpo in der Terra Indígena der Yanomami ist weiter aktiv - nun überwiegend des Nachts
Amazoniens Weite in den Wäldern und entlang der Flüsse ist schwer zu kontrollieren. Foto: Christian Russau

"Ich kann Ihnen sagen, dass es keinen illegalen Bergbau mehr geben wird, und ich weiß, wie schwierig es ist, den illegalen Bergbau zu beseitigen. Ich weiß, dass wir schon andere Male versucht haben, sie zu beseitigen, und sie kamen zurück, aber wir werden es tun. Leider kann ich Ihnen nicht sagen, bis wann, aber was ich sagen kann, ist, dass wir es tun werden", sagte Präsident Luiz Inácio Lula da Silva von der regierenden Arbeiter:innenpartei PT am 21. Januar dieses Jahres, als Antwort auf eine Frage der Nachrichtenagentur Amazônia Real während einer Pressekonferenz in Boa Vista im Bundesstaat Roraima in Bezug auf die Hauptforderung des Anführers der Yanomami, Davi Yanomami, die 30.000 Bergleute aus dem Gebiet schnellstmöglich von dort zu entfernen. Lula hatte sich in die Hauptstadt von Roraima begeben, um die Gesundheitsmaßnahmen in diesem Bundesstaat zu überwachen, wo zuvor 99 Yanomami-Kinder an extremer Unterernährung und Malaria gestorben waren.

Wenige Tage später kam es zu ersten Berichten, dass ein Großteil der illegal im Yanomami-Gebiet agierenden Goldsuchenden die Gegend verlassen würden. Etliche flohen Berichten zufolge über die Grenze nach Venezuela. Andere zogen in abgelegenere Gebiete, wobei sie jedoch darauf achteten, entdeckt zu werden. Doch neuesten Presseberichten zufolge befinde sich weiterhin sehr viele Garimpeiros vor Ort und suchen sich neue Mittel und Wegen, um der Enttarnung vor Ort zu entgehen. Demnach schürfen nun nach den ersten 100 Tagen der dritten Amtszeit von Luiz Inácio Lula da Silva weiterhin illegale Bergleute Gold, Kassiterit (Zinnerz) und andere Mineralien aus dem indigenen Gebiet der Yanomami ab. Sie ignorieren dabei, dass in dem größten indigenen Gebiet des Landes eigentlich eine behördliche, humanitäre Soforthilfeaktion durchgeführt wird. Um den Inspektionen der Ibama und der Bundespolizei zu entgehen, schürfen die Goldsuchenden jetzt nachts, wenn es schwieriger ist, sie zu finden, wie das Portal Amazônia Real berichtet. Demnach werden das schwere Gerät tagsüber zwischen Bäumen und Schluchten versteckt, damit sie von den Inspektor:innen und Polizeibeamt:innen nicht gesehen werden, selbst wenn sie an Bord von Hubschraubern das Gebiet direkt überfliegen.

Die örtlichen Gemeindevorsteher, die tuxauas, haben das Problem angeprangert. Sie beklagen sich über den Lärm der Maschinen und die Bewegungen der Männer, die während der Ruhezeiten der lokalen Bevölkerung arbeiten. "Es handelt sich um einen Plan der Bergleute, die bereits einen Großteil ihrer Maschinen, Flugzeuge und Treibstoff verloren haben. Also haben sie Strategien entwickelt, um nach Gold zu suchen, Goldabbau bei Nacht", erklärt Dário Kopenawa, Vizepräsident der Yanomami-Vereinigung Hutukara gegenüber Amazônia Real. "Wir prangern das an und wissen, dass die Bergleute sehr clever sind. Tagsüber ist es für sie schwierig, weil sie von der Ibama und der Bundespolizei PF überwacht werden", so Kopenawa.

Dário Kopenawa erklärte zudem, dass in einigen Regionen der Terra Indígena der Yanomami weiterhin keine behördlichen Kontrollteams eingesetzt werden. So kann der Bergbau in der Region fortgesetzt werden: "Dort wurde keine Operation durchgeführt", ebenso wenig wie in anderen Region der Terra Indígena Regionen, beklagt Dário Kopenawa, Sohn des Anführers Davi Kopenawa. "Es ist sehr schwierig, es sind 60 Männer im Einsatz", sagt Dário Kopenawa. Die Eindringlinge hingegen gehen in die Tausende. Und in Roraima gebe es nur zwei behördliche Flussüberwachungsstationen, eine am Mucajaí-Fluss und die andere am Uraricoera-Fluss, um ein Gebiet von 9.664.975 Hektar zu überwachen, das doppelt so groß ist wie die Schweiz, so die Indigenen.

// Christian Russau