Gewalt auf dem Lande im Jahr 2008

Ende April hat die Landpastorale CPT die Daten zur Gewalt auf dem Lande für das vergangene Jahr veröffentlicht. Insgesamt starben letztes Jahr 28 Personen aufgrund von gewaltsamen Landkonflikten – 20 davon in Amazonien, wo die Konflikte insgesamt gewaltsamer verlaufen.
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Zwar sank die Anzahl der Landkonflikte in ganz Brasilien im Vergleich zum Vorjahr um 23% von gut 1.500 auf knapp 1.200. Zugleich aber haben die Konflikte an Intensität zugenommen. Jeder 42. Landkonflikt im vergangenen Jahr hatte Todesfolgen; 2007 war es nur jeder 54. Konflikt. Knapp die Hälfte der Landkonflikte fanden in Amazonien statt. Spitzenreiter ist Pará (245 Konflikte), gefolgt von Maranhão (101 Konflikte). 46% der Morde geschahen in Pará, das damit auch die gewaltsamsten Landkonflikte verzeichnet. Damit ist die „traditionelle“ geographische Verteilung der Morde wieder hergestellt. Im Jahr 2007 war der Anteil der Morde in Pará mit 18% relativ niedrig, was die CPT darauf zurück führt, dass in Reaktion auf den Mord an Dorothy Stang kurzfristige Maßnahmen 2007 noch griffen.

Insgesamt sind mehr als 500.000 Familien von Landkonflikten betroffen; dabei mit 53% zunehmend mehr Indigene, während der Anteil der Konflikte, bei denen Landlose betroffen sind, mit 36% gegenüber dem Vorjahr (44%) zurück ging. Die CPT sieht hierin das Vorrücken des Agrobusiness an der Agrargrenze gespiegelt. Auch die Anzahl der befreiten Sklaven stieg 2008 um 5,6% im Vergleich zum Vorjahr von 5.266 auf 5.974. 48% der befreiten Sklaven hatten im Zuckerrohrsektor gearbeitet.

Darüber hinaus stellte die Landpastorale für 2008 eine neue Welle der Kriminalisierung der sozialen Bewegungen auf dem Land fest, die sich in vermehrten Gefängnis- und Geldstrafen ausdrückte.