CPT-Erhebung zu Konflikten um Land und Wasser

Die brasilianische Landpastorale CPT gab Anfang September neue Zahlen für Konflikte um Land und Wasser für die erste Jahreshälfte 2010 heraus . Es handelt sich um Teilzahlen, d.h. aus einigen Regionen waren die Daten nicht verfügbar, was das Gesamtbild ggf. noch verändern kann. Der Erhebung zufolge ist die Zahl der Konflikte um Wasser von 22 (2009) auf 29 (2010) angestiegen; die Zahl der betroffenen Familien erhöhte sich von etwa 20.500 auf 25.250. Vor allem im Nordosten und Südosten kamen neue Konflikte hinzu, während diese in Nordbrasilien konstant blieben.
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Im Norden aber erhöhte sich eklatant die Zahl der Opfer: von 2.250 auf 11.150. Elf der Konflikte um Wasser ergeben sich aus dem Bau von Wasserkraftwerken. Landkonflikte (Besetzungen, Vertreibungen, Räumungen) kamen vor allem im Nordosten hinzu – hier findet mehr als die Hälfte der brasilienweiten Landkonflikte statt. In den anderen Landesteilen gab es weniger Landkonflikte als 2009. Im Südosten und Süden des Landes sind jedoch andere Indikatoren für Konflikte und Gewalt, wie die Zahl der befreiten Sklaven, die Zahl der verhafteten bzw. bedrohten Arbeiter und die Zahl der Vertriebenen, stark gestiegen. Was also jahrelang dem „rückständigen“ Norden und Nordosten zugeschrieben wurde, ist in den Regionen des „Fortschritts“ nun angekommen.
Mitte September erschien außerdem ein Bericht der UNO, der das Fortbestehen von Sklavenarbeit in Brasilien kritisiert. Der Bericht empfiehlt, die Verfassungsergänzung einzusetzen, die die Enteignung von Ländereien vorsieht, auf denen Sklavenarbeit nachgewiesen wurde. Die Verwicklung von PolitikerInnen in das Verbrechen der Sklaverei benennt der Bericht als größtes Hindernis für die Umsetzung dieser Maßnahme. Als weitere Ursachen für Sklavenarbeit in Brasilien sieht der Bericht fehlende Strafverfolgung und eine zu geringe Personaldecke für die Verfolgung der Täter.