Der akademische Nachwuchsarm von KoBra

KoBra ist ein Netzwerk, das auf verschiedenen Ebenen Menschen, Gruppen und Institutionen miteinander verbindet, deren gemeinsame Grundlage sehr allgemein beschrieben werden kann als „sich in solidarischer Weise mit Menschen, Gruppen und Bewegungen in Brasilien verbunden zu fühlen.“ Auf dieser – zugegeben – etwas diffusen Grundlage funktionieren seit 32 Jahren kirchliche, gewerkschaftliche, zivilgesellschaftliche und andere Netze oder schlicht Beziehungen zwischen Menschen. Was bisher fehlte, war ein Netzwerk des akademischen Nachwuchses. Die KoBra-Promovierendeninitiative möchte diese Lücke schließen.
| von Dieter Gawora
Der akademische Nachwuchsarm von KoBra
CC BY-SA 2.0 Deed / aesop / flickr.com

Eine Promotion bedeutet oftmals ein einsames Arbeiten. Manche Promovierende sind in fachspezifische Forschungsgruppen eingebunden, ihnen fehlt aber gegebenenfalls eine gesellschaftliche Perspektive; andere wiederum fühlen sich ungenügend orientiert und nicht wenige fühlen sich phasenweise sehr allein. Neben diesen individuellen Aspekten bietet die Initiative die Möglichkeit, mittel- und langfristig ein solidarisches akademisches Netzwerk mit Brasilienbezug entstehen zu lassen. Dies ist im Interesse von KoBra. Entsprechend sind Synergien zwischen einem solchen Netzwerk und KoBra auf unterschiedlichen Ebenen zu erwarten.

Promovierende im KoBra-Umfeld suchen daher den Austausch untereinander, um schwierigen Situationen entgegenzuwirken und ihre Forschungen in eine größere Perspektive einzubinden. Der Weg dorthin wird über gegenseitige kritische Diskussion der jeweiligen Forschungsarbeiten beschritten. Beim Runden Tisch 2023 in Bonn fanden sich erste Interessierte, um eine solche Gruppe zu initiieren. Auf einen Aufruf im KoBra-Newsletter reagierten seither neun Promovierende von Universitäten aus dem gesamten Bundesgebiet. Nach einem ersten Online-Treffen organisiert sich die KoBra-Promovierendeninititive in folgendem Rahmen:

  • Die Initiative ist interdisziplinär, alle Fachrichtungen sind willkommen.
  • Die Arbeiten der Teilnehmenden sollten einen Brasilienbezug aufweisen.
  • Die Teilnehmenden sollten sich mit dem oben formulierten, allgemeinen Solidaritätsverständnis von KoBra identifizieren können.
  • Die Teilnehmenden sollten die Bereitschaft mitbringen, ihre Arbeiten zu präsentieren und sich interdisziplinär mit anderen darüber auszutauschen.
  • Neben der Möglichkeit zu Präsenztreffen, die an den Runden Tisch Brasilien und die KoBra-Frühjahrstagung gekoppelt sind (jeweils freitags vor Beginn der Tagungen, vsl. im Zeitraum zwischen 12 und 18 Uhr), findet der Austausch im Rahmen von Online-Treffen statt.
  • Auch Masterstudierende mit einem entsprechenden Masterarbeitsprojekt sind herzlich eingeladen, sich in die Gruppe einzubringen.
  • Die Arbeitssprachen sind Deutsch und Portugiesisch.

Bei den ersten beiden Treffen (einmal online, einmal in Präsenz) diskutierten wir bereits zwei Forschungsarbeiten, eine natur- und eine sozialwissenschaftliche. In diesen Zusammenhängen wurde bereits der Mehrwert eines breiten Austauschs mit anderen, vielfach fachfremden aber brasilienaffinen Personen spürbar.

Die Gruppe bzw. das akademische Nachwuchsnetz ist noch in der Anfangsphase. Wer Interesse an einer Teilnahme hat, kann eine E-mail mit kurzer Skizzierung des Projekts an gawora[at]uni-kassel.de senden.