Die Mittelklasse in Brasilien blutet

Die Schere zwischen Arm und Reich hat sich während der PT-Regierungszeit in Brasilien nicht wirklich geschlossen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie die vom Wirtschaftswissenschaftler Thomas Piketty geleitet wurde und die Einkommensentwicklung zwischen 2001 und 2015 im größten Land Südamerikas untersucht.
| von Fabian Kern
Die Mittelklasse in Brasilien blutet
Posse do Diretório Nacional do PT • 05/07/2017 Foto: Mídia NINJA (CC-BY-SA 4.0)

Die vom Institut “World Wealth and Income Database” veröffentlichte Studie fand heraus, dass die Ärmsten 50 % der Bevölkerung in diesem Zeitraum ihren Anteil an den Einkommen von 11,3 % auf 12,3 % steigern konnten. Allerdings ging dieser Zugewinn nicht auf den Anteil der reichsten 10 % der Bevölkerung. Denn auch diese Gruppe baute ihren Anteil am Einkommen von 54,3 % auf 55,3 % aus. Geblutet hat die sogenannte Mittelklasse, deren Anteil am Einkommen um 2 % reduziert wurde.

Insgesamt stiegen die Einkommen im Studienzeitraum von 2001 bis 2015 um 18,3 %. Von diesem Zuwachs griffen sich die reichsten 10 % der Bevölkerung satte 60,7 % ab. Die Studie legt also nahe das die Reichen es geschafft haben, die unteren Einkommensschichten in einen Wettbewerb zu zwingen, von dem sie ihre eigenen Einkommen gut schützen können.

Die Studie beschreibt die Einkommensunterschiede in Brasilien nach wie vor als schockierend insbesondere wenn sie mit anderen Ländern verglichen wird. In Brasilien verdient das reichste Prozent der Bevölkerung 541 000 US$ im Vergleich zu 475 000 US$ in Frankreich. Das durchschnittliche Einkommen der unteren 90 % in Brasilien entspricht dem Durchschnittseinkommen der ärmsten 20 % in Frankreich.

Quelle: Ecodebate