Öffentliche Erklärung zur Bekämpfung des Menschenhandels im Bundesstaat Pará

Das Forum zur Bekämpfung des Menschenhandels im Bundesstaat Pará setzt sich aus staatlichen sowie nicht-staatlichen Organisationen zusammen und tagte zuletzt am 25.02.2013. Mit dieser öffentlichen Erklärung fordern wir staatliche Interventionen zur Bekämpfung des Menschenhandels.
| von Forum zur Bekämpfung des Menschenhandels im Bundesstaat Pará | übersetzt von Kathrin Klein, KoBra
Öffentliche Erklärung zur Bekämpfung des Menschenhandels im Bundesstaat Pará

Das Forum hat systematisch den Handel mit Jugendlichen, Frauen und Männern, der mit den Baumaßnahmen am Wasserkraftwerk Belo Monte einherging, in Altamira angezeigt.

Eine Jugendliche, die selbst aus einem der vielen Nachtklubs geflohen war, erstattete im Februar diesen Jahres Anzeige, was innerhalb der Bevölkerung besondere Besorgnis erregt.

Eine Brasilianerin wurde in Suriname von ihrem Ehemann getötet, der sie aus einem Bordell geholt hatte, wohin sie 15 Jahre zuvor verkauft worden war. Dies ist eine wiederkehrende Tatsache, die dauerhaft im Fokus der Anklagepunkte des Forums steht.

Wir würdigen die Bemühungen von Bundesstaat und Stadt bei der Intervention in Altamira, sowie die damit verbundenen Schwierigkeiten.

Die bundesstaatliche Intervention bezüglich der Bekämpfung des Menschenhandels darf nicht nur punktuell isolierte Fälle verhandeln, sondern muss strukturelle Lösungen finden, wie es auch der Landesplan zur Bekämpfung des Menschenhandels festschreibt.

Wir verlangen:

1.) Jedes behördliche Amt des Bundesstaates Pará übernimmt Verantwortung für die  Bekämpfung des Menschenhandels, in Übereinstimmung mit den im staatlichen Plan vorgesehenen Punkten:

  1. Teilnahme am Ausschuss für Bekämpfung des Menschenhandels des Landesrats für Gerechtigkeit und Menschenrechte
  2. Planung von Mitteln im Mehrjahreshaushaltsplan (PPA) zur Umsetzung der im  Landesplan zu Bekämpfung des Menschenhandels erwogenen Schritte.

2.) Die Regierung des Bundesstaates soll gemeinsam mit dem bundesstaatlichen Komitee ein offizielles Gesuch formulieren und es an das geschäftsführende Nationalkomitee zur Bekämpfung des Menschenhandels richten. So können auch andere Bundesstaaten, zum Beispiel Santa Catarina und Rio Grande do Sul, von wo aus viele der nach Pará gehandelten Menschen kommen, ihre eigene Strategie und Institutionen zur Bekämpfung des Menschenhandels errichten.

3.) Die Eigentümer der Lokalitäten, in denen Sklavenarbeit nachgewiesen werden konnte, müssen wegen Menschenhandels zur Rechenschaft gezogen werden: sowohl strafrechtlich als auch was die Entschädigung und Wiederherstellung der Arbeiterrechte angeht. Im Falle der Prostitution kann dies nicht über das brasilianische Arbeitsgesetz abgewickelt werden, doch das soll kein Hindernis sein, die Klubbesitzer zur Verantwortung zu ziehen, alle Arbeits- und Sozialversicherungsrechte zu erfüllen (beispielsweise durch Deklarieren der ausgeführten Arbeit als Kellnerin oder Tänzerin).

4.) In den Orten Altamira und Breves sollten ebenfalls Komitees zur Bewältigung des Menschenhandels geschaffen werden.

5.) Zur Aufklärung und Information über die verschiedenen Arten von Sklavenarbeit und Menschenhandel sollen Kampagnen in Altamira und im gesamten Bundesstaat geschaltet werden, die Möglichkeiten zur Hilfe und Orientierung anbieten.

6.) Es muss Zufluchtsorte geben, um konkrete Fälle von Menschenhandel versorgen zu können. Sie sollen von der öffentlichen Hand unterhalten und betrieben werden, zumindest in den bereits genannten Zentren.

Komission Gerechtigkeit und Frieden-CNBB N2, Cedeca Emaús, Sejudh, Polícia Civil, Sodireitos.

Original in portugiesischer Sprache