Eisen- und Stahlindustrie profitiert von Sklaverei und Entwaldung

Eine Studie weist nach, dass 60% der Holzkohle in Brasilien aus Urwäldern und nicht aus Wiederaufforstung stammen. Die brasilianische Produktion ist durch Ausbeutung der Arbeiter_innen gekennzeichnet.
| von Repórter Brasil. Für KoBra aus dem brasilianischen Portugiesisch übersetzt von Kirsten Bredenbeck

In Brasilien liegen der Herstellung von Gusseisen und Stahl gravierende Probleme zugrunde, die dringend gelöst werden müssen und drastische Veränderungen erfordern. Hierauf weist die Studie „Gegen die Umweltzerstörung und Sklavenarbeit in der Eisen- und Stahlproduktion“ ("Combate à devastação ambiental e ao trabalho escravo na produção do ferro e do aço") hin, die von den Organisationen Repórter Brasil und Papel Social („Soziale Rolle“) im Auftrag des WWF-Brasilien, des Instituto Ethos (Ethos-Institut), des Netzwerks Unser São Paulo (Rede Nossa São Paulo) und der Fundación Avina erstellt wurde. Das Dokument ist Ergebnis von mehr als zweijährigen Studien und wurde am 12. Juli während der Konferenz „Ethos International“ in São Paulo vorgestellt.

Mit detaillierten und gut dokumentierten Beispielen stellt der Bericht die Probleme des Sektors vor und geht dabei vor allem auf Entwaldung und die Folgen der Eisen- und Stahlproduktion für das Amazonasgebiet, das Pantanal und den Cerrado ein. Ebenso stellt es nachgewiesene Fälle sklavenähnlicher Arbeit dar, von der vor allem ärmere Arbeiter_innen ohne Einkommensalternativen betroffen sind.

Feldforschung in Brasilia (Distrito Federal), Montes Claros (Minas Gerais), Rio Pardo de Minas (Minas Gerais), Várzea da Palma (Minas Gerais), Sete Lagoas (Minas Gerais), Belo Horizonte (Minas Gerais), Conceição do Pará (Pará), Campo Grande (Mato Grosso do Sul), Aquidauna (Mato Grosso do Sul), Marabá (Pará), São Luís (Maranhao) und Imperatriz (Maranhao) erlaubten es, nicht nur einen direkten Zusammenhang zwischen einigen Haupt-stahl- und Eisenproduzent_innen des Landes und der illegalen Kohleverhüttung herzustellen, sondern auch die Wege aufzudecken, die üblicher Weise eingeschlagen werden, um die Aufsicht zu umgehen.

Ein Beispiel ist die Kohle-Wäsche, bei der illegale Produktionseinheiten die Kohle mit Hilfe falscher Dokumente legalisieren oder einen anderen Herstellungsort angeben. In der Studie geht es auch um vorgetäuschte Wiederaufforstung, Nutzung öffentlichen Grund und Bodens und Kohleschmuggel aus Paraguay. Der Bericht zeigt zudem, in welchem Ausmaß die Entwaldung und Ausbeutung der Arbeiter_innen durch öffentliche Stellen unterstützt und finanziell gefördert werden.  

Es wurden Unternehmensgruppen identifiziert, die Holzkohle aus nachgewiesen illegalen Quellen nutzen. Darunter befinden sich Unternehmen wie Libra Ligas, Rotavi, Sinobrás, Sidepar, Cosipar, Gusa Nordeste, Brasil Verde, Simasul, Vetorial und Grupo Itaminas. Diese Firmen unterhielten gleichzeitig wirtschaftliche Beziehungen zu den Großunternehmen ArcelorMittal, Cosipa, Gerdau, Mahle, Fiat, Ford, General Motors und Volkswagen.

Das Originaldokument kann unter folgendem Link eingesehen werden: http://www.reporterbrasil.org.br/documentos/carvao.pdf .

12.Juni 2012. Von Repórter Brasil. Für KoBra aus dem brasilianischen Portugiesisch übersetzt von Kirsten Bredenbeck