Videointerviews: 1 Jahr Dammbruch der SAMARCO

Reise von der Mündung des Rio Doce hoch nach Bento Rodrigues
| von Christian Russau
Videointerviews: 1 Jahr Dammbruch der SAMARCO

Wer erinnert sich noch an die schockierenden Nachrichten, die am 5. November 2015, am Tag des größten sozialen und Umwelt-Verbrechens Brasiliens, bei Mariana, Minas Gerais, auf der ganzen Welt durch die Presse gingen? An diesem Tag, als das Berwerkdeponiebecken der Firma Samarco – im Besitz von Vale und BHP Billiton – brach, überfluteten 62 Mio. Kubikmeter giftigen Schlamms den Fluss Rio Doce (=Süßer Fluß), sowie gesamte Dörfer. 19 Menschen kamen dabei ums Leben.

Wie sieht heute, ein Jahr später, die Situation jener betroffenen Menschen aus?

Die zwei Fotografen und Filmemacher, Joka Madruga und Thomas Bauer, verfolgten während drei Wochen den Weg des Schlammes zurück: Sie starteten bei den Fischern im Dorf Regência, an der Flussmündung des Rio Doces, fuhren anschliessend die fast 600km flussaufwärts Richtung Bento Rodrigues, im Bezirk Mariana. Am Jahrestag, dem 5. November 2016, nahmen sie an der Versammlung der Bewegung der Staudammbetroffenen und den Diözesen teil. Sehen Sie hier die Film-Interviews der Reise.

Der Fotograf Joca Madruga, beim Beginn der Reise:

Der Filmemacher Thomas Bauer, zu Beginn der Reise:

Nicht einmal die Surfer kommen mehr

Dona Alda aus dem Fischerdorf Regência an der Atlantikküste und Mündung des Flusses Rio Doce erzählt ein Jahr nach dem Dammbrach in Mariana, wie der giftige Schlamm des Bergbaukonzernes SAMARCO, seit er an die Küste gekommen ist, ihr Leben verändert hat.

Hoffnung auf bessere Tage

Der früher bis auf den letzten Platz ausgefüllte Sandstrand des Fischerdorfes Regência, Bezirk Linhares, Espirito Santo, präsentiert sich ein Jahr, nachdem der giftige Schlamm der SAMARCO/VALE/BHP Billiton ihn erreichte, menschenleer. Trotzdem will der dort ansässige Touristenführer Alessandro Pescador die Hoffnung auf bessere Tage nicht aufgeben.

Gebt uns unseren Fluss zurück!

Die Frage von Suelen, Krankenschwester im Fischerdorf Povoação am Rande des Flusses Rio Doce, im Bezirk Linhares, Espirito Santo, betroffen durch den Schlamm der SAMARCO, stellen sich viele: Wann wird unser Fluss wieder wie früher sein?

Der Schlamm bleibt einfach da

Der Fischer Simeão aus dem Fischerdorf Povoação, im Bezirk Linhares – Espirito Santo, erzählt über die Folgen des grössten Sozialen- und Umweltverbrechens Brasilien.

Fragwürdige Wasserqualität

Bischof Joaquim Wladimir Lopes Dias der Diözese Colatina, aus dem Bundesland Espirito Santo, erzählt von den Schwierigkeiten, was die Wasserversorgung der Stadt betrifft.

Ein wirklich schwieriges Jahr!

Regiane, Mitglied der von Staudämmen Betroffenen (=MAB) aus Mascarenhas, Bezirk Baixo Guandu – Espirito Santo, erzählt über den schwierigen Weg um von der Bergbaugesellschaft SAMARCO als geschädigte Betroffene anerkannt zu werden.

Trinkwasserkrieg

Habt ihr schon vom Wasserkrieg in Colatina, provoziert durch den Krimi der Bergbaugesellschaft Samarco, gehört? Nein! Dann lasst Euch dieses Interview mit dem Stadtrat Mario Pinto aus Colatina – ES, nicht entgehen.

Ignoranz der Multis

Seit einer Woche sind wir nun flussaufwärts unterwegs. Es ist einfach ein Wahnsinn, in welcher Situation sich die direkt Betroffenen befinden. Begleitet uns auf dieser Dokumentarreise entlang des Flusses Rio Doce!

Watu ist tot!

„Wir haben einen Bruder verloren! Watu ist Tot!“ erzählt der Indigene Häuptling Daniel Krenak über die Konsequenzen des Schlammes der Samarco/Vale/BHP Billiton am Fluss Rio Doce.

60 Millionen Kubikmeter Schlamm

„Seit dem Dammbruch hat es in der Region nicht mehr geregnet. Da gab es keine größeren Regenfälle in der Region. Alles deutet darauf hin, dass die 60 Millionen Kubikmeter Schlamms, von denen ein Großteil noch immer an den Ufern liegt, dass das runterkommen wird?“ – Ausschnitte des Interviews mit dem Staatsanwalt Marcelo Volpato aus der direkt betroffenen Stadt Colatina in Espirito Santo.

Es war ein Verbrechen

„Diese Verbrechen sind passiert und die Bergbaukonzerne haben der Bevölkerung den Rücken zugekehrt“ – Priester Nelito Dornelas aus der Diözese Governador Valadares, Minas Gerais.

Der Schlamm hat nicht nur die Schule zerstört

Der 5. November 2015 war für die Lehrerin Auxiliadora in Paracatu de Baixo ein normaler Schultag. Nach der letzten Schulstunde fuhr sie nach Hause, in die Nachbarstadt Mariana. Als sie am späten Nachmittag die Nachricht erhielt, dass die Schule vom Schlamm zerstört wurde, wollte sie es kaum glauben.

Unsere Geschichte wurde vom Schlamm begraben

„Der Schlamm hat unser Erinnerungen für immer vergraben“ – Dona Aparecida, Barra Longa.

Wenn Verbrecher zu Richtern werden

„Meine Tochter ist krank wegen dem Staub des Schlammes der SAMARCO und die Bergbaufirma verweigert mir jede Unterstützung“, beschwert sich Simone aus Barra Longa – MG.

Ich dachte, alle sind tot

Als Cristiano am 05. November 2015 nach Bento Rodrigues zurückkehren wollte, sah er, wie der Schlamm das Dorf unter sich begrub.

Der Schlamm hat mein Haus verschlungen

„Ich will nicht hier sein, ich musste umsiedeln, weil mein Haus dort zerstört wurde“ – Dona Aparecida wohnte in Paracatu de Baixo und musste nach Mariana umsiedeln, nachdem das Staubecken der SAMARCO brach.

Der Bergbaukonzern missachtet permanent die Rechte der Betroffenen

Dr. Guilherme Meneghin, Staatsanwalt in Mariana, verantwortlich für die neun Zivilklagen der geschädigt-betroffenen Bevölkerung durch das grösste Soziale-und Umweltverbrechen Brasiliens der Bergbaugesellschaft SAMARCO/VALE/BHP Billiton.

Alles, was bisher getan wurde, ist absolut unzureichend

„Alles, was bisher getan wurde, ist absolut unzureichend“, Bischof Geraldo Lyrio Rocha, Erzbischof der Diözese Mariana, Minas Gerais, spricht über das Verbrechen der SAMARCO/VALE/BHP Billiton.

Möchten Sie mehr über das Projekt "Lama que mata / Mud that kills / Schlamm, der tötet" erfahren? Hier ist der Link zur Facebook-Aktionsseite.