Gentechnik

In ihren letzten beiden Sitzungen vor der Winterpause ließ die brasilianische Kommission für Biosicherheit CTNBio wieder mehrere Genprodukte zu: Im November waren dies die Maissorte YeldGardProVT2 sowie eine Sorte von Syngenta-Seeds, sogenannte Pyramiden-Genprodukte, d.h. sie wurden bereits aufbauend auf anderen gentechnisch veränderten Sorten entwickelt. Beide sind resistent gegen Insektenbefall und gegen ein Herbizid auf Glyphosat-Basis. Im Dezember ließ die CTNBio MON88017 von Monsanto zu, der ebenfalls sowohl insektenresistent als auch herbizidtolerant ist, sowie "MON 89034 x TC1507 x NK603", eine Kreuzung aus gentechnisch veränderten Maissorten von Monsanto und DowAgroSciences. Bei letzterem äußerten Experten wie Leandro Melgarejo, Vertreter des Agarentwicklungsministeriums in der CTNBio, den Verdacht, dass die Zulassung beantragt wurde, um zukünftige Prozesse gegen Auskreuzungen gentechnisch veränderter Maissorten in der Landwirtschaft vorwegzunehmen. <br /><br />
| von admin


Seit der Dezembersitzung entscheidet der Präsident der CTNBio eigenmächtig darüber, welche Diskussionen und Versuchsergebnisse als vertraulich gelten. Damit ist die Transparenz des Gremiums stark eingeschränkt und die Einflussnahme der Konzerne auf Entscheidungen im Bereich der Gentechnik kann noch weniger kontrolliert werden.

Solche Art der Einflussnahme illustriert der Fall des Gesetzesvorschlages zur Einführung von Terminator-Saatgut in Brasilien, der der Umweltkomission der Abgeordnetenkammer zur Abstimmung vorliegt. Als Autorin der pdf-Datei zu dem Gesetzesentwurf auf der Website der Abgeordnetenkammer firmiert Patricia Fukuma, Anwältin und Beraterin von CIB (Conselho de Informação sobre Biotechnologia – Informationsrat für Biotechnologie), dem Unternehmen wie Monsanto, BASF, Bayer, Cargill, Dupont u.a. angehören. Nach telefonischen Angaben des PR-Büros von Monsanto berät Fukuma den Konzern . Dies wurde auch von ihrem Büro Fukuma Advogados bestätigt. Fukuma selbst negierte, Monsanto je vertreten zu haben, gestand aber ein, dass sie das Gesetzesvorhaben gegengelesen habe. Wie ihre Autorinnenschaft zustande gekommen sei, sei ihr dagegen schleierhaft.

Terminator-Saatgut wurde so verändert, dass es nur einmal aufgehen kann. Seine Einführung würde das Zurückhalten von Ernteteilen für die neue Aussaat verunmöglichen. Auskreuzungen der Terminator-Saat in konventionelle Pflanzen könnten langfristig zu einer allgemeinen Sterilität von Saatgut führen. Die Terminator-Technologie stellt daher eine Gefahr für die Ernährungssicherheit der Bevölkerung dar. Daher unterliegt sie seit 2001 einem UNO-Moratorium. Doch dies hielt den PT-Abgeordneten Vaccarezza nicht davon ab, den Gesetzesvorschlag für Brasilien voranzutreiben.