CPT-Bericht zur Gewalt auf dem Lande 2009

Mitte April gab die Landpastorale CPT ihren jüngsten Bericht zur Gewalt auf dem Lande heraus. Insgesamt starben letztes Jahr 25 Personen aufgrund von gewaltsamen Landkonflikten – drei weniger als im Jahr zuvor.
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Die Zahl der Konflikte in ganz Brasilien blieb im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert, nachdem sie von 2007 auf 2008 um fast ein Viertel zurück gegangen war. Zugleich aber haben die Konflikte auch im zweiten Jahr weiter an Intensität zugenommen. Es gab im vergangenen Jahr 62 Mordversuche (gegenüber 44 im Jahr 2008) und 143 Morddrohungen aus Nutzungskonflikten (gegenüber 90 im Vorjahr). Die Zahl der Verhaftungen aus solchen Konflikten stieg von 168 auf 204, und als besonders beunruhigend gilt der CPT der Anstieg der ihr angezeigten Fälle von Folter von 6 auf 71.

Erschreckend ist auch der Anstieg der Zahl der geräumten Familien um mehr als ein Drittel auf knapp 12.400, was zeigt, dass die juristische Unterstützung hierfür noch einmal stark gewachsen ist. Entsprechend wurden auch deutlich mehr Felder (Anstieg um 163% gegenüber dem Vorjahr) und Häuser (Anstieg um 233% gegenüber dem Vorjahr) zerstört. Drohungen von Pistoleiros erhielten nach Informationen der CPT gut 9.000 Familien – auch hier ein Anstieg um ca. 30% im Vergleich zum Vorjahr. Vertrieben wurden im vergangenen Jahr knapp 1.900 Familien und damit leicht mehr als 2008. Die Landpastorale betont für 2009, dass die Gewalt sich weiterhin in einem beunruhigenden Kontext zunehmender Kriminalisierung sozialer Bewegungen abspielt. Insgesamt stellt die CPT fest, dass die Regierungszeit des Präsidenten Lula zugleich der Zeitraum ist, in dem die meisten Agrarkonflikte akut sind. Offensichtlich reagierten die Oligarchien mit mehr Gewalt, da sie Angst haben, im Zuge der Demokratisierung der Gesellschaft auf Privilegien verzichten zu müssen, interpretierte der Autor der Studie, Carlos Walter Porto-Gonçalves.