Stellungnahme KoBra: Demokratie in Brasilien in Gefahr

Als Netzwerk der Brasiliensolidarität im deutschsprachigen Raum verfolgt KoBra die politischen Entwicklungen in Brasilien seit mehr als 25 Jahren und besonders seit der Amtsenthebung der demokratisch gewählten Präsidentin Dilma Rousseff im Jahr 2016.
| von Kooperation Brasilien e.V.
Stellungnahme KoBra: Demokratie in Brasilien in Gefahr
Soli-Aktion der Teilnehmer*innen der Frühjahrstagung

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KoBra hat diese politisch motivierte Amtsenthebung als institutionellen Putsch verurteilt.

Die Verurteilung des Ex-Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten der Arbeiterpartei Luiz Inácio Lula da Silva stellt eine weitere Gefährdung der demokratischen Verhältnisse dar. Dahinter steht das Ziel, Lula von der Kandidatur für die Wahlen 2018 auszuschließen. Wenn die Neutralität der Richter*innen nicht mehr deutlich erkennbar ist und politische Absichten spürbar werden, sind rechtsstaatliche Grundsätze in Frage gestellt. In diesem Fall entscheiden die Richter*innen womöglich über die politische Zukunft Brasiliens. Eine neue Dimension erreicht das Szenarium dadurch, dass sich auch Militärs in der Schuldfrage Lulas öffentlich äußern.

Die ehemalige deutsche Justizministerin Herta Däubler-Gmelin hat das Rechtsverfahren gegen Lula als unrechtmäßig beurteilt.

KoBra nimmt in Analysen durchaus eine kritische Haltung zu Lula und der PT ein. Jedoch werden in der aktuellen Situation Differenzen zurückgestellt und die Solidarität mit den sozialen Bewegungen, der Linken und Lula in Brasilien steht im Vordergrund, um eine weitere Demontage der Demokratie und der Menschenrechte zu verhindern.

Gleichzeitig nehmen die Radikalisierung und die Gewaltbereitschaft in der politischen Landschaft Brasiliens zu. Das aktive Handeln von zivilgesellschaftlichen Gruppen wird schwieriger. Dazu zählt die Zunahme von Gewalt gegen Verteidiger*innen von Menschenrechtsfragen wie zuletzt der Bürgerrechtlerin Marielle Franco und deren Fahrer Anderson Pedro Gomes, die am 14.03.2018 auf offener Straße hingerichtet wurden. Der Atlas der Zivilgesellschaft von CIVICUS stuft die Menschenrechtssituation in Brasilien als höchst problematisch ein.

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Soziale Bewegungen werden heute zunehmend vom brasilianischen Staat kriminalisiert und durch Gesetzesvorlagen werden deren Aktivitäten als terroristische Taten diffamiert. Da Deutschland eine strategische Partnerschaft zu Brasilien unterhält, erachten wir es als wichtig, dass sich die Bundesregierung für die Verteidigung der Demokratie in Brasilien einsetzt und ihre Verantwortung wahrnimmt.

KoBra Mitgliederversammlung vom 14.04.2018

 

Weitere Unterzeichner*innen:

 

Organisationen:

- Kooperation Brasilien e.V.
- Stiftung Solidarische Welt
- Brasilieninitiative Freiburg e.V.
- Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt e.V.
- Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V.
- Arbeitskreis "Solidarität mit Brasilianischen Gewerkschaften" Mannheim
- Adveniat | Das Lateinamerika-Hilfswerk
- Allerweltshaus Köln e.V.
- Brasilien-Hilfe e.V.
- Regenwald-Institut e.V.
- Brasilien-Initiative Nordestino e.V.
- Abá e.V - Arbeitskreis für Menschenrechte in Brasilien
- Arbeitskreis Eine Welt/REL
- Arbeitsgruppe Kritische Geographien Globaler Ungleichheiten, Uni Hamburg

 

Einzelpersonen:

- Uta Bergmann
- Jan-Peter Rietz (Horizont3000)
- Agnes Merkel
- Elia De Virgilio
- Uta Grunert
- Fabian Kern
- Bianka Hamann
- Ursel Habermann
- Constanze Lemmerich
- Lea Spindelmann
- Paul Jandt
- Sandro Eisenhauer
- Sarah Lempp
- Pedro Guzmán
- Lothar Wassermann
- Svea Franz
- Dr. Dieter Gawora
- Sonja Pralle
- Hannelore Düwell, Wege zur einen Welt Göttingen
- Nora Anicker
- Kristina Hinz, NUDERG/UERJ
- Barbara Stuhl
- Martina Winkler
- Angela Hidding, Solidarität mit brasilianischen Gewerkschaften
- Hannelore Düwell, Wege zur einen Welt, Göttingen
- Gabriela Bromme
- Reimund Kube
- Phyllis Bußler, KoBra e.V.
- Nils Brock, Nachrichtenpool Lateinamerika
- Günther Schulz, Brasilieninitiative Freiburg e.V.
- Stephanie Mendes Candido
- Silke Tribukait, ASW e.V.
- Mathias Fernsebner
- Fritz Stahl
- Claus Wilkens
- Anneliese, Dieckmann-Nolting
- Hansjörg Henne, Terra Nova Mondai
- Jan Dunkhorst, FDCL e.V.
- Angelika Bahls
- Jürgen Groß, Grupo Sindical de Solidaridad Internacional (GRUSSI) Esslingen
- Kirsten Bredenbeck
- Petra Bigge
- Nivia Amaral
- Maren Pauselius-Gallon
- Fabricio Rodríguez
- Maria Platen, Centro de Formação Mandacaru
- Barbara Oesterbeck
- Sandra Begré
- Kurt Hemmann, ABAI
- Ernst Műller
- Anja Moser
- Jürgen Stahn
- Eva Förster
- Hilene Maldonado
- Ida Schrage, Brasil em Debate
- Norbert Bolte
- Johannes Holz
- Fritz Hofmann
- Michael Krenbauer
- Hildegard Buchholz
- Anastasia Papadopoulou, IGM
- Leila Himbert
- Angelika Nachtigall, Grupo Sindical de Solidaridad Internacional (GRUSSI) Esslingen
- Eliana Ornelas da Silva Ratka, Gruppe Brasil em Debate
- Wilhelm Behrendt
- Jürgen Teigeler, Brasiliennetzwerk Niedersachsen
- Jan Erler
- Hans Alfred Trein, IECLB
- Namir Martins, ABÁ e.V
- Klaus Schulz
- Sybille Barsnick, Brasiliennetzwerk Niedersachsen
- Werner Wilkens
- Hans-Willi Döpp, OStRiR
- Barbara Hees
- Peter Zorn
- Denise Corneille
- Marianne Landwehr
- Dr. Anne Meurer, Missionshilfe Pedro II
- Bernd Lobgesang, Brasilien-Hilfe e.V.
- Uwe Heller
- Tina Kleiber
- Klaus Lindhuber, Campo Limpo, Solidarität mit Brasilien e.V.
- Roseli Gonçalves
- Helmut Eckermann
- Yasmin Fahimi, Deutscher Bundestag
- Priscilla Caldellas dos Santos, Brasil em Debate
- Tobias Schmitt
- Dr. Rainer Putz, Regenwald-Institut e.V.
- Inge Wachowski-Andrade
- Cindy Völler
- Christiane Truemper Portella
- Tobias Töpfer
- Helmut Ochtrop, Brasilien-Initiative Nordestino e.V.
- Bernhard Völk
- Christa Völk
- Sylva Ehlers
- Adriana Maximino dos Santos, Abá e.V - Arbeitskreis für Menschenrechte in Brasilien
- Anne Klausmann
- Roswitha Göbel-Wiemers, Arbeitskreis Eine Welt/REL
- Verena Meier-Koll
- Alexander Gehlen
- Edeltraud Thielen
- Margret Jaeger
- Martin Fuchs
- Katharina Gallauer

Stand: 15.06.18 - 09:00 Uhr