Erster Kohlenstoffhandel in Brasilien mit Indigenen

Die Folha de São Paulo berichtete im September vom ersten Kohlenstoffzertifikathandel im Rahmen des REDD+ Programms.
| von Uta Grunert
Erster Kohlenstoffhandel in Brasilien mit Indigenen
Immer noch ein Klassiker, der nichts an Aktualität eingebüßt hat: die KoBra-Broschüre "Wald-Handel fürs Klima?"

Laut dem Bericht erfolgte dieser erste Kohlenstoffzertifikathandel mit Indigenen aus Rondônia1. Mit dem Programm „Wald-Kohlenstoff Suruí“ erhalten die Indigenen die Zertifikate VCS (Verified Carbon Standard) und CCB (Climate, Community and Biodiversity Standard). Für 120.000 Tonnen Kohlenstoff wurden 1,2 Millionen R$ von der Firma Natura Cosmeticos2 ausgezahlt. Vorbereitend erfasste die NRO Idesam (Instituto de Conservação e Desenvolvimento Sustentável do Amazonas) die Menge des in Bewaldung gebundenen Kohlenstoffs auf der Fläche. Die Suruí leben mit 1.350 Personen auf 248.000 Hektar Land. Die Indigenen verpflichten sich nun, den Wald vor illegaler Rodung zu schützen. Laut Aussagen des Zertifikatausstellers Natura werden die erworbenen Kredite 15% der Kohlenstoffemissionen des Kosmetikherstellers von 2011 bis 2013 ausgleichen. Ob die Vereinbarung zur beiderseitigen Zufriedenheit ausgeht, bleibt abzuwarten.

Auch die enttäuschenden Klimaverhandlungen von Warschau tendierten stark zum Kohlenstoffhandel als Lösungsinstrument für internationale Klimafragen. Da auf diesem Weg Geld für Klimaschutz generiert werden kann, drohen Klima- und Waldschutzfragen ausschließlich auf den Parameter Kohlenstoff reduziert zu werden.

Für Amazonien liegt eine aktualisierte Bewertung des REDD+-Programms durch das Amazonas-Forschungsinstitut IPAM zum Download vor. Es behandelt u.a. zwei Modelle, wie die zu erwartenden Einnahmen aus dem Kohlenstoffhandel möglichst gerecht zu verteilen seien.3